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Der Wolf verliert in Europa seinen strengen Schutzstatus. Wird jetzt zur Jagd geblasen?

Hamburg (ots)

Schon lange schwelt ein Streit zwischen vielen Schäfern und Landwirten auf der einen und Tier- und Artenschützern auf der anderen Seite: Dürfen Wölfe abgeschossen werden, wenn sie eine Gefahr für Nutztiere sind? Momentan ist der Wolf in Deutschland laut Fauna-Flora-Habitat-Richtline (FFH-Richtlinie) der EU als "streng geschützt" eingestuft. Allerdings dürfen einzelne Wölfe, die nachweislich eine Gefahr für Menschen darstellen oder die durch Nutztierrisse zu ernsten wirtschaftlichen Schäden führen, nach behördlicher Freigabe getötet werden.

Jetzt soll nach einem Antrag der EU der Status des Wolfes in der Berner Konvention, die die Grundlage für die FFH-Richtlinie darstellt, von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesetzt werden. Bis zum 7. März 2025 kann von den Unterzeichnerstaaten noch Einspruch gegen den Beschluss eingelegt werden. Geschieht dies nicht, wird der Schutzstatus herabgestuft. Erst dann könnte in Folge die EU ihrerseits auch die FFH-Richtlinie anpassen: Die EU-Kommission würden einen Vorschlag erarbeiten, der dann noch vom EU-Parlament und vom EU-Rat bestätigt werden muss. Nachdem die EU den Antrag bei der Berner Konvention gestellt hat, scheinen diese Schritte nur noch eine Formsache.

Nach Herabsenkung des Schutzstatus des Wolfs in der FFH-Richtlinie können auch die EU-Mitgliedstaaten ihre nationalen Gesetzgebungen anpassen und den Wolf im Jagd- und Naturschutzrecht neu einordnen. Dürfte dann also ungehemmt zur Jagd geblasen werden? "Nein", sagt Wildtierbiologe Professor Dr. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. "Der Wolf bleibt geschützt, nur nicht mehr streng geschützt." Also gibt es kein Halali auf den Wolf, "die Jagd auf ihn ist nur dann möglich, wenn der günstige Erhaltungszustand nicht gefährdet ist, beziehungsweise die Erreichung des günstigen Erhaltungszustands nicht bedroht ist."

Um das zu gewährleisten, ist ein gutes Wolfsmonitoring nötig. Dessen Ziel ist es unter anderem, belastbare wissenschaftliche Daten zur Verbreitung des Wolfes zu erheben, auf deren Grundlage Empfehlungen ausgesprochen werden können, wie eine konfliktarme Koexistenz von Wolf und Mensch möglich ist. Doch Wolfsmanagement ist mehr als nur Wolfsjagd, sondern beinhaltet auch den Schutz von Nutztieren vor Wolfsübergriffen. Nicht zuletzt ist auch eine Zonierung in Wolfsmanagementzonen sinnvoll: Neben Kernzonen mit optimalem Wolfslebensraum und geringem Konfliktpotential gibt es in einem solchen Konzept auch Freihaltezonen, in denen sich Wölfe aufgrund des hohen Konfliktpotentials nicht etablieren sollen. Dazwischen liegen Randzonen, in denen Wölfe geduldet aber auch reguliert werden.

"Schon weil wir die extensiv genutzten Weiden in Deutschland erhalten wollen, brauchen wir ein Wolfsmanagement, das neben der Wolfsjagd auch den effektiven Herdenschutz umfasst. Denn schließlich trägt die schonende Beweidung von Wiesen und Almen wesentlich zur Erhaltung seltener Pflanzen und Insekten bei", sagt Hackländer. Gleichzeitig binden derartige Weideflächen mehr CO2 als so manche Wälder und fördern das Tierwohl von Schafen, Ziegen und Rindern.

Pressekontakt:

Jenifer Calvi
Pressereferentin Deutsche Wildtier Stiftung
Telefon 040-970 78 69 - 14
J.Calvi@DeutscheWildtierStiftung.de
www.DeutscheWildtierStiftung.de

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