Gemeinsam für den Schreiadler
80 Horstbetreuer und Horstbetreuerinnen treffen sich in Mecklenburg-Vorpommern zur Schreiadler-Tagung
Hamburg (ots)
Der Schreiadler ist Deutschlands kleinster und am Stärksten bedrohter Adler. Sein unverwechselbarer "Tjück-tjück"-Ruf ist nur noch selten zu hören. Etwa 130 Paare brüten in den Wäldern von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Was braucht es, um den Bestand des seltenen Adlers hierzulande wieder zu stabilisieren? Um das zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten, treffen sich am kommenden Samstag etwa 80 Horstbetreuer und Horstbetreuerinnen sowie Vertreter aus der Forstwirtschaft und den zuständigen Umweltämtern auf dem Gut der Deutschen Wildtier Stiftung in Klepelshagen. Die Deutsche Wildtier Stiftung und die Interessengemeinschaft Schreiadlerschutz Deutschland richten im Rahmen des Nationalen Artenhilfsprogramms die Tagung "Gemeinsam für den Schreiadler" aus.
Der Schutz und die Aufwertung des Lebensraums des Adlers stehen im Zentrum der Vorträge und Diskussionen. Im April werden die ersten Brutpaare erwartet. "Die Vögel brauchen ungestörte Brutgebiete, damit die Jungvögel Anfang Juni schlüpfen und dann flügge werden können", sagt Christiane Röttger, Projektleiterin der Deutschen Wildtier Stiftung. Für die Aufzucht braucht es reichlich Futter: Frösche, Maulwürfe oder Mäuse stehen auf dem Adlerspeiseplan. Mit dem Start der Brutsaison nehmen auch die Horstbetreuer und Horstbetreuerinnen ihre Arbeit auf. "Die ehrenamtliche Überwachung und Betreuung der Brutplätze ist nicht nur wichtig, um die Brutvorkommen besser schützen zu können, sie liefert auch wichtige Daten zur Verbreitung und Fortpflanzung der Adler", sagt Andreas Hofmann, Regionalkoordinator der IG Schreiadlerschutz für Mecklenburg-Vorpommern.
Um die Lebensräume aufzuwerten, spielen Landwirte eine entscheidende Rolle, deren Ackerland an Brutwälder von Schreiadlern grenzt. Eine schreiadlergerechte Bewirtschaftung sowie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit sind wichtig für die seltenen Vögel. Auch spannend: Der Projektbaustein "Jungvogelmanagement". Geplant: Befinden sich in einem Schreiadlerhorst im Mai zwei Eier, wird ein Ei dem Nest entnommen und künstlich bebrütet. So kann nach einer erfolgreichen Aufzucht ein zweiter Jungvogel in die Freiheit entlassen werden, was den Schreiadlerbestand erhöht. Grund für dieses Vorgehen ist das schreiadlerspezifische Phänomen des Kainismus - in der Natur überlebt meist nur ein Jungtier, weil das ältere Küken das Schwächere zu Tode bringt.
Das Nationale Artenhilfsprogramm für Deutschlands meistbedrohten Adler startete im Juli 2024. Partner der Deutschen Wildtier Stiftung sind die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe sowie die Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern. Gefördert wird es vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Das Gesamtvolumen des bis Ende 2028 konzipierten Projekts beträgt über neun Millionen Euro.
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