Stuttgarter Nachrichten: zu Muslime/Koordinationsrat:
Stuttgart (ots)
Die größten Probleme bleiben. Erstens: Die vier Gruppen kooperieren nur auf der untersten Stufe; zur Gründung eines Dachverbandes war man weder fähig noch willens. Zweitens: Sie sprechen allenfalls für 15 Prozent der hier lebenden Muslime. Und drittens: Alle vier sind sich einig, dass Mädchen in der Schule Kopftuch tragen und dass Männer und Frauen gesellschaftlich getrennt sein sollten. Was zeigt: Auch dieser Moscheeverein-Rat vertritt einen sehr konservativen Islam. Auch deswegen ist es fraglich, ob der lockere Zusammenschluss bereits ausreicht, um dem Rat eine Art Alleinvertretungsrecht zuzugestehen. Doch darum geht es ihm: um die rasche Gleichstellung mit den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften. Die Muslim-Funktionäre behaupten, sie hätten ihre Bringschuld erfüllt. Nun erwarten sie eine Gegenleistung. Da aber liegen sie falsch. Mögen notwendige organisatorische Fortschritte ihren Lauf nehmen: Ohne religiöse Liberalisierung ist auch der neue Rat kein ernsthafter Verhandlungspartner für den säkularen Staat.
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