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BVR-Konjunkturbericht: Entwicklung des Kreditzyklus spricht für einen Ausstieg der EZB aus ihrer ultralockeren Geldpolitik noch in diesem Jahr

Berlin (ots)

Die Kreditvergabe im Euroraum erholt sich. Somit ist es spätestens jetzt an der Zeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vornimmt, um mittelfristige Überhitzungen an den Kreditmärkten zu verhindern. Zu diesem Fazit kommt der aktuelle Konjunkturbericht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Im Mai 2017 betrug das Wachstum ausgereichter Kredite an Haushalte und Unternehmen im Euroraum 2,6 beziehungsweise 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und war insgesamt erneut stärker als in den Vormonaten. Damit gewinnt die Kreditdynamik allmählich an Schwung, auch wenn eine Überhitzung derzeit noch nicht erkennbar ist. "Sollte die ultralockere Geldpolitik der EZB jedoch noch lange anhalten, bestehen Risiken, dass es mittelfristig zu Übertreibungen an den Kreditmärkten kommt. Daher sollte die europäische Notenbank ihren Ausstieg aus ihrer extrem expansiven Geldpolitik noch in diesem Jahr einleiten", erklärt BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin.

Bei der Wahl des Zeitpunkts des Ausstiegs sollte sich die EZB daran orientieren, wie die Deutsche Bundesbank seinerzeit vor Einführung des Euro vorausschauend handelte. Unter anderem hatte damals die Bundesbank, die auf eine frühzeitige Straffung der Geldpolitik setzte, noch vor dem Anziehen der Kreditdynamik die deutsche Wirtschaft vor einem späteren Überrollen durch den Kreditzyklus bewahrt. Die positive Wirkung war, dass sich die Kreditzyklen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern durch nur geringe Schwankungen auszeichneten und ein stabiles Banken- und Finanzmarktumfeld förderten.

Auch mehr als 15 Jahre nach der Einführung des Euro haben sich die Kreditzyklen der Länder der Währungsunion noch nicht spürbar angeglichen. Dies macht die Aufgabe der EZB, eine Geldpolitik für den gesamten Währungsraum zu betreiben, nicht einfach. In den großen Volkswirtschaften des Euroraums, Deutschland und Frankreich, befindet sich die Kreditentwicklung aber derzeit schon fast wieder auf ihrem langfristigen Trend. Wird der geldpolitische Ausstieg nicht demnächst eingeleitet, besteht mittelfristig die Gefahr von Übertreibungen in einzelnen Kreditmärkten. Durch die zunehmende Integration der Finanz- und Bankenmärkte im Euroraum bestehen dann Risiken, dass Verwerfungen in diesen Volkswirtschaften auf den gesamten Währungsraum ausstrahlen können.

Der aktuelle Bericht der BVR-Volkswirte ist im Internet unter www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft Kompakt abrufbar.

Pressekontakt:

Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken BVR
Pressesprecherin:
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Telefon: +49 30 2013-1300
presse@bvr.de
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