BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
Verleihung des ersten "blueOrange" Preises an Francis Alÿs
Francis Alÿs spendet Preisgeld an ein Straßenkinderprojekt in Mexiko-City
Berlin (ots)
Die erste Vergabe von Deutschlands höchstdotiertem Preis für bildende Kunst, dem "blueOrange" Kunstpreis der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, findet am 1. September 2004 mit der Preisverleihung und Ausstellungseröffnung im Berliner Martin-Gropius-Bau ihren Höhepunkt. Erster Preisträger des mit insgesamt 77.000 Euro dotierten "blueOrange" ist der in Mexiko-City lebende Belgier Francis Alÿs. Überraschend gab Francis Alÿs anlässlich der Preisverleihung bekannt, 70.000 Euro des Preisgeldes an ein Schulungszentrum für Straßenkinder in Mexiko-City zu spenden. 7.000 Euro hatte er bereits an die mexikanische Künstlergruppe "Tercerunquinto" weitergereicht; die Vergabe dieses Förderpreises an einen von dem Preisträger ausgewählten Nachwuchskünstler ist integraler Bestandteil des "blueOrange" Konzeptes.
"Für einen Künstler, der sich immer wieder mit den schwierigen sozialen Verhältnissen Mexikos auseinandersetzt und dessen Bescheidenheit trotz des internationalen Erfolges unangetastet geblieben ist, ist das Weiterreichen des Preisgeldes eine Konsequenz seines Schaffens und seiner persönlichen Haltung. Dass unser Engagement im künstlerischen Bereich nun auch sozialen Zwecken zu Gute kommt, können wir nur begrüßen", kommentierte Dr. Christopher Pleister, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Alÿs' bemerkenswerte Geste.
Anlässlich des "blueOrange 2004" präsentiert Francis Alÿs zum ersten Mal die großformatige Raum-Klanginstallation "Ensayo I" (Rehearsal I), der erste Teil einer neuen Trilogie. Im Martin-Gropius-Bau sieht der Betrachter einen feuerroten VW-Käfer einen Hügel hinauffahren. Aus 16 Lautsprechern erklingt parallel die Probe einer Dorfkapelle. Bilder und Musik sind exakt aufeinander abgestimmt - das Herauffahren und Herabrollen des Wagens spiegelt sich im Anschwellen, Stocken und Abklingen der Musik. Am Rande einer Siedlung von Tijuana im Norden Mexikos gedreht, wird das vergebliche Bemühen des modernen Sisyphos zu einer beeindruckenden Metapher für den Einbruch der Modernität in ein Schwellenland. Die Ausstellung, kuratiert von Klaus Biesenbach, umfasst im Weiteren Film- und Videoarbeiten sowie Bilder, Skizzen und Modelle von Francis Alÿs und mehrere Arbeiten der Künstlergruppe "Tercerunquinto".
Francis Alÿs (*1959/Antwerpen) lebt seit Ende der 80er Jahre in Mexiko-City und gilt als einer der einflussreichsten und dennoch wenig gezeigten Protagonisten der Gegenwartskunst. Alÿs hat sich auf kein Genre festgelegt - er arbeitet gleichermaßen mit Performance, Film, Fotografie, Zeichnung und Malerei. Die Vielfalt und die inhaltliche Vielschichtigkeit seines Werkes, die von politisch-sozialen Provokationen bis zu ephemeren, poetischen Gesten reicht, waren für die Jury des "blueOrange" Preises (Klaus Biesenbach, Daniel Birnbaum, Maria de Corral, Wolfgang Herles, Luminita Sabau, Nicolaus Schafhausen, Gertrude Wagenfeld-Pleister) ausschlaggebend.
Der Preis "blueOrange" ist mit seinem neuen Konzept aus dem seit 1992 ausgelobten Kunstpreis der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken hervorgegangen. Der "blueOrange" wird in Zukunft alle zwei Jahre vergeben und hat zum Ziel, Künstler zu ehren, deren Arbeit sowohl richtungweisend für die Kunst ist als auch wichtige, gesellschaftliche Themen aufgreift. Mit der Vergabe des "blueOrange" ist eine Ausstellung des Preisträgers im Martin-Gropius-Bau verbunden. Kooperationspartner sind die Berliner Festspiele und als Hauptmedienpartner das ZDF. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) konzipiert und organisiert den Preis im Auftrag seiner Mitgliedsbanken. In dem kreditwirtschaftlichen Spitzenverband sind rund 1.400 Genossenschaftsbanken organisiert. "blueOrange" greift die Farben des Markenzeichens der gut 15 Millionen Mitglieder und rund 30 Millionen Kunden zählenden Bankengruppe im Namen auf. Die Zahl 7 zieht sich von der Höhe der Preissumme bis hin zur Anzahl der Jurymitglieder durch das gesamte Konzept des Preises - kein Zufall. Sie verweist augenzwinkernd auf ein wesentliches Merkmal der Stifter: Sieben Mitglieder sind nötig, um eine Genossenschaft zu gründen.
Franics Alÿs bis 18. Oktober Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstr. 7 10963 Berlin täglich außer dienstags 10.00 - 20.00 Uhr
Hinweis: Gleichzeitig mit der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg vom 4. September bis zum 28. November 2004 eine weitere Ausstellung Francis Alÿs (Francis Alÿs: Walking Distance from the Studio).
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