Gewerkschaft der Polizei (GdP) zu zwölf Euro Mindestlohn -- Klemmer: Faire Bezahlung nur mit Tariflöhnen
Mainz/Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Beschluss der Bundesregierung, den gesetzlichen Mindestlohn zum 1. Oktober auf zwölf Euro festzulegen. „Vor dem Hintergrund steigender Inflation ist das ein positives Signal für die Menschen“, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende und Tarifexperte René Klemmer am Donnerstag in Mainz.
Die Maßnahme werde Arbeitsplätze stärken und sich auch auf die Wirtschaft auswirken, sagte der Gewerkschafter. Zudem sei der Gesetzesentwurf ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Altersarmut. Ein Punkt, der im Übrigen auch auf Teile des öffentlichen Dienstes zutreffe. „In den unteren Entgeltgruppen ist ein Überleben mitunter nur durch staatliche Subventionierung möglich. Das trifft dann vor allem Alleinerziehende und überwiegend Frauen“, mahnte der Tarif-Experte.
Tatsächlich läge der Stundenlohn in der Entgeltgruppe 1 in vielen Bereichen noch immer unter den beschlossenen zwölf Euro. „Auch hier ist die Politik als Arbeitgeber gefragt. Wir erwarten nicht nur den Fingerzeig in die Privatwirtschaft, sondern auch verantwortliches Handeln im eigenen Zuständigkeitsbereich. Selbst wenn wir knapp über zwölf Euro liegen, wirft das kein gutes Licht auf den Arbeitgeber“, unterstrich Klemmer.
Künftig müsse mit Blick auf die Inflationsrate und den gestiegenen Mindestlohn für Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst eines klar sein: „Wir erwarten von der Arbeitgeberseite eine angemessene Anpassung. Der Mindestlohn bildet nur die Untergrenze ab. Eine Bezahlung, die wirklich fair ist, gibt es nur mit Tariflöhnen“, stellte Klemmer fest.
- - - - - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist die größte Interessenvertretung der Polizeibeschäftigten Deutschlands. Sie engagiert sich für ihre bundesweit rund 195.000 Mitglieder, für die Zukunftsfähigkeit der Polizei sowie auf dem Gebiet der Sicherheits- und Gesellschaftspolitik.