Bisher keine Sorgen um Lebensmittelversorgung wegen Einreisestopp für Erntehelfer
Berlin (ots)
Der wegen der Corona-Pandemie verhängte Einreisestopp für osteuropäische Erntehelfer und andere Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft scheint die Versorgung mit Lebensmitteln nicht zu gefährden. "Die Grundversorgung mit Lebensmitteln ist auch ohne Saisonarbeitskräfte weitgehend gesichert", sagte Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, der Tageszeitung "taz" (Donnerstagausgabe). Rund 55 Prozent der Kulturen auf Ackerflächen in Deutschland seien bereits im Herbst ausgesät worden. "Grundnahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln werden vor allem maschinell geerntet", ergänzte das Bundesagrarministerium auf Anfrage der taz. "Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland liegt hier bei über 100 Prozent, genauso wie etwa bei Schweinefleisch, Käse und weiteren wichtigen Erzeugnissen."
Engpässe könnte es Lakner zufolge vor allem bei der Spargel- und danach bei der Erdbeerente sowie im Gemüse- und Obstanbau geben. Da die Produktion auch in Südeuropa wegen Corona erschwert ist, könnten die Importe etwa aus Spanien beispielsweise sinken.
Der Bauernverband fordert derweil, auch die Höchstbeträge für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse zu erhöhen, um mehr Menschen aus dem Inland für eine Saisontätigkeit in der Landwirtschaft zu motivieren.
"Es hilft ja jetzt auch nicht, alle möglichen Leute in eine geringfügige Beschäftigung zu treiben", sagt Harald Schaum, Vize-Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Stattdessen sollten die Arbeitgeber die Löhne erhöhen. "Würden die Löhne für Saisonarbeit über dem gesetzlichen Mindestlohn sein, würde man mehr Beschäftigte aus dem Inland bekommen", sagte Schaum der taz. Betriebe, die bereits bessere Bedingungen anbieten, bewiesen das. Etwas höhere Löhne würden die Preise nur wenig ansteigen lassen.
jma/bw
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