Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V.
Zum Tag des Deutschen Brotes: Canapé-Trend erobert die Brotkultur
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Berlin, 16.04.2025 – Ein Nussbrot mit Feigen und scharfem Käse oder Mandelmus und Feta: Der spannende Mix verschiedener Geschmacksprofile liegt 2025 im Trend. Gereicht als Canapés wird das Grundnahrungsmittel Brot so zum Genuss für alle Sinne. Zum Tag des Deutschen Brotes am 5. Mai verrät Brot-Sommelier Patrick Zimmer, wie einfach das gelingen kann.
Am 5. Mai feiern Innungsbäcker den Tag des Deutschen Brotes und ehren damit die weltweit einzigartige Brotkultur in Deutschland. Nicht umsonst steht sie mit über 3.000 Brotspezialitäten im Bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Zum Tag des Deutschen Brotes geben viele Innungsbäcker Einblick in ihre Handwerkskunst und beweisen mit außergewöhnlichen Kreationen, wie vielfältig die Deutsche Brotkultur ist.
Aktueller Trend im Bäckerhandwerk ist dabei der Mix von außergewöhnlichen Zutaten mit dem Grundnahrungsmittel Brot. Der Brot-Sommelier Patrick Zimmer ist überzeugt davon, dass die einmaligen Brotspezialitäten in Deutschland die perfekte Grundlage sind, um den Canapé-Trend zum Genuss für alle Sinne zu machen: „Canapés sind die raffinierte Form des grundsoliden Butterbrotes“, erklärt der ausgebildete Brot-Sommelier. „Bei Brot-Canapés dreht sich alles um Emotionen und Leidenschaft. Mit vielen Texturen, Farben und Aufstrichen machen sie Lust, Bekanntes neu zu interpretieren. Mit Frischkäse statt Butter oder Agavendicksaft statt Honig öffnen Canapés dem Butterbrot neue Dimensionen und machen das Grundnahrungsmittel Brot zum Genuss.“ Dabei bieten sich viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, um Canapés sowohl zum beliebten Abendbrot als auch zum Brunch zu reichen.
Welcher Geschmack-Mix ist besonders extravagant? Welches Brot eignet sich dafür? Und wie lässt sich Brot als Canapé einfach zuhause nachmachen? Im Interview erläutert Patrick Zimmer wissenswerte Hintergründe und kreative Ideen.
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INTERVIEW
„Brot-Canapés sind das raffinierte Butterbrot“
Canapés sind der Food-Trend 2025. Anlässlich des Tags des Deutschen Brotes am 5. Mai erläutert Brot-Sommelier Patrick Zimmer Hintergründe und verrät spannende Kreationen. Der 35-Jährige ist Bäckermeister in vierter Generation und betreibt in Kall-Sistig eine Bäckerei mit mehr als 20 Angestellten. Ende Mai nimmt er in Düsseldorf an der Weltmeisterschaft der Brot-Sommeliers teil.
Patrick, was macht Canapés im Vergleich zum klassischen Butterbrot so besonders?
Brot-Canapés sind die raffinierte Form des grundsoliden Butterbrotes. Sie schöpfen das Potenzial des Butterbrotes aus, sind interessant aufgehübscht mit vielen Texturen, Farben und Aufstrichen und machen Lust, Neues auszuprobieren. Bei Brot-Canapés dreht sich alles um Emotionen, und dafür ist die Optik das A und O. Hier gelb eingefärbt mit Kurkuma oder Curry, dort mit roter Bete, kombiniert mit knackigem Blattsalat, Kresse oder Sprossen. Am Canapés-Buffet kann man beim Ausprobieren eine vollwertige Mahlzeit zu sich nehmen und sich mit allen Sinnen satt essen. Brot-Canapés müssen also keine Vorspeise sein, sondern können auch als Hauptgang dienen.
Welcher Canapés-Trend zeichnet sich für 2025 ab?
Der Mix von Geschmackskulturen ist definitiv zum Trend geworden. Verfeinert man zum Beispiel das klassische deutsche Wurst-Käse-Brot mit asiatischen Lebensmitteln und Rohstoffen, interpretiert man Bekanntes über den eigenen Horizont hinaus und macht es interessant. Für solch einen Mix eignen sich statt Austern oder Kaviar auch preisgünstige Rohstoffe, die man in jedem Supermarkt findet. Avocado, Papaya oder Mango kann man zum Beispiel super mit Frischkäse statt Butter oder Agavendicksaft statt Honig kombinieren. Probieren ist grenzenlos, und das gilt auch für den Genuss von Brot-Canapés. Mit mehr als 3.000 Brotspezialitäten bietet das deutsche Bäckerhandwerk dafür die perfekte Grundlage.
Gibt es einen handwerklichen Unterschied in der Herstellung von Canapés-Backwaren im Vergleich zum klassischen Brot?
Mein Qualitätsanspruch ist beim Fingerfood genauso hoch, wie bei allen Gebäcken. Aber was bei Brot-Canapés Spaß macht, ist, in kurzer Zeit viel Neues transportieren zu können. Mit Brot-Canapés serviere ich Leidenschaft und mache das Ausprobieren zum Genuss. Es ist wie bei den kleinen Gerichten der Sternegastronomie. Sie müssen nicht satt machen, sondern Lust. Um die Vielfalt an Brot-Canapés ausprobieren zu können, hilft es, mit luftig-lockeren Broten zu arbeiten, mit Baguette oder Focaccia zum Beispiel. Daneben kann man das Canapés-Buffet mit Sattmachern ergänzen.
Zu welchen Anlässen reicht man Brot-Fingerfood in der Regel?
Oft reicht man Canapés zu beruflichen Treffen. Es gibt aber auch private und feierliche Anlässe, wie zum Beispiel Hochzeiten in festlicher Gesellschaft, das Silvester-Raclette, den Grillnachmittag mit zig verschiedenen Beilagen, den Sonntagsbrunch oder einfach den Fernsehabend zu Hause. Der Effekt ist ähnlich: Es geht um den Moment der genussvollen Pause, darum, Energiespeicher aufzuladen und Appetit zu besänftigen. Das geschieht meistens gemeinsam mit anderen und ganz unkompliziert. Zuhause sind Brot-Canapés nicht mehr als ein um die Ecke gedachtes Butterbrot, garniert mit allem, was der Kühlschrank hergibt. Das geht mit Salat, Gurke, Thunfisch, selbstgemachter Salatmayonnaise, Sojasoße oder Tabasco, Chili für die Schärfe oder Meerrettich für den Kältereiz. Schon das Zubereiten von Brot-Canapés kann ein Genuss sein, denn sie öffnen dem Butterbrot ganz neue Dimensionen.
Was ist das ausgefallenste Brot-Canapé, das du bisher kreiert hast?
Das war ein Schwarzbrot mit Nutella, darauf Kümmel und Brezelsalz. Das mochten sogar die, die Kümmel sonst meiden. Der Grund ist, dass sich bei diesem Brot-Canapé alle Geschmacksprofile, also salzig, süß, sauer und bitter, gegenseitig austarieren. Den Kümmel schmeckt man nicht mehr, stattdessen konzentriert man sich auf die weich-cremige und krümelig-körnige Textur der Zutaten.
Das Brot des Jahres 2025 ist Nussbrot. Welchen Unterschied machen Nüsse für Brot-Canapés?
Richtig zubereitet, setzen Nüsse ätherische Öle frei, die den Geschmack intensivieren. Wenn man Haselnüsse vor dem Backen röstet, wird ihr Aroma omnipräsent, schon bevor man ins Brot beißt. Auch Walnüsse machen Laune, weil sie leicht geröstet und mit Wasser überbrüht das Brot violett färben und die Krume interessant machen. Gepaart mit Trockenfrüchten, wie Pflaumen oder Rosinen, geben Nüsse den Brot-Canapés zudem eine interessante Textur.
Was lässt sich ansonsten gut mit Canapés-Backwaren kombinieren?
Das hängt vom Anlass ab. Im Geschäftsleben ist eine Kombination mit Alkohol eher unangebracht. Möglich sind aber Tee oder Kaffee, Kräuter- oder Fruchtsäfte. Hagebutte zum Beispiel steuert zu Brot-Canapés eine Menge Aromaprofile bei. Bei Getränken macht es einen Unterschied, ob sie prickeln oder nicht, kalt oder warm sind, ob Wasser pur gereicht wird - oder mit Apfelscheiben, Gurken oder Zitrusfrüchten verfeinert, eine fruchtige Note erhält. Softdrinks haben meiner Meinung nach aufgrund ihrer künstlichen Zutaten in der Genusswelt nichts verloren. Aber hey, erlaubt ist, was gefällt!
Kontakt Zentralverband
Meike Bennewitz Pressereferentin Tel: (030) 20 64 55-45 E-Mail: presse@baeckerhandwerk.de
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