Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit: Generation Z bekennt sich klar zu den Menschenrechten, ist aber besorgt um die Demokratie
Berlin (ots)
Anlässlich des Internationalen Menschenrechtstages hat die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit die Generation Z nach ihrer subjektiven Bewertung von Menschenrechten und Demokratie befragt. Die umfassende, transatlantische Umfrage wurde unter jungen Menschen aus Europa und den USA durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild: Junge Menschen stehen mit überwältigender Mehrheit für die Universalität der Menschenrechte ein, sind zugleich besorgt über die Demokratie in ihren Ländern.
Die Umfrage erfolgte zwischen dem 13. und 17. November 2024 unter mehr als 5.000 Jugendlichen aus Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen und den USA durch Meute Agency Brüssel. Das Ergebnis zeigt die Wahrnehmungen von 16- bis 24-Jährigen zur Lage der Menschenrechte und der Bewertung der Demokratie. Der Zeitpunkt der Umfrage fällt in eine Phase, in der das Wahlverhalten junger Menschen zunehmend von Unsicherheiten und illiberalen Tendenzen geprägt ist - unmittelbar nach der Wiederwahl von Donald Trump und vor dem Wechsel der EU-Ratspräsidentschaft von Ungarn zu Polen.
Menschenrechte als gemeinsamer Nenner
Ungeachtet politischer oder geografischer Unterschiede zeigt die Generation Z eine klare Haltung: 88% der Befragten stimmen länderübergreifend der Universalität der Menschenrechte zu. Menschenrechte sollten für jeden Menschen gelten, überall. Freiheit und Gleichheit werden als die wichtigsten zentrale Werte genannt, die mit Menschenrechten untrennbar verbunden sind. Diese menschenrechtlichen Grundsätze sind für die Generation Z fundamentale Pfeiler der liberalen Demokratie.
Demokratie: Unzufriedenheit mit dem Status quo
Ernüchternd fällt die Demokratiebilanz aus. Nur 62% der Befragten sind von der Demokratie als beste Regierungsform überzeugt. Dieses Ergebnis ist auf die Unzufriedenheit in den Heimatländern zurückzuführen. Nur 40% betrachten den demokratischen Zustand ihrer eigenen Länder als "sehr/gut". Es besteht eine deutliche Diskrepanz in der Bewertung der demokratischen Leistung der jeweiligen Regierungen und den Erwartungen junger Menschen.
Bedrohungen und Herausforderungen
Die Umfrage zeigt länderspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung globaler Bedrohungen für die Menschenrechte. Während Jugendliche in Polen Kriege und bewaffnete Konflikte als größte Gefahr sehen, sind es in den USA und Ungarn repressive Regierungen. In Deutschland dominiert die Sorge vor Kriegen, gefolgt von extremistischen Bewegungen, während in Frankreich Desinformation und Cyberangriffe als zentrale Bedrohungen wahrgenommen werden.
Persönliche Erfahrungen prägen Einstellungen
Ein Viertel der Jugendlichen gab an, Diskriminierung selbst erlebt zu haben. Besonders in Deutschland (50 %) und den USA (43 %) wurden hohe Werte gemeldet. Diese Erfahrungen beeinflussen die Einschätzung des Schutzes von Menschenrechten und verdeutlichen die Diskrepanz zwischen den Idealen und der gelebten Realität.
Generation Z: Ja zu Menschenrechten, ja zu Freiheit
Die Studie zeigt, dass die Generation Z in ihrer Überzeugung vereint ist: Menschenrechte sind die Grundlage von Freiheit, Gleichheit und Demokratie. Gleichzeitig offenbaren die Ergebnisse eine wachsende Unzufriedenheit mit der politischen Umsetzung dieser Werte. Obwohl die Mehrheit der jungen Menschen pro-demokratisch eingestellt ist und liberale Werte schätzt, sind sie frustriert über den Zustand der Demokratie sowohl in ihren Ländern als auch weltweit. Die Umfrageergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit, jungen Menschen eine stärkere Stimme zu geben und sie als aktive Gestalter demokratischer Prozesse einzubeziehen.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, stv. Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit:
"Die Generation Z erwartet von der Politik mehr als Lippenbekenntnisse: Sie fordert von politischen Entscheidungsträgern konkrete, umsetzbare pro-demokratische Entscheidungen und entsprechendes öffentliches Verhalten. Die Umfrageergebnisse müssen ein Weckruf sein. Politikerinnen und Politiker müssen die Sorgen junger Menschen ernster nehmen. Angesichts der zunehmenden Verletzung und Bedrohung der Menschenrechte in vielen Staaten und dem Voranschreiten autokratischer Machthaber müssen die Demokratien entschlossener handeln. Dabei ist die Perspektive klar: Ohne den Schutz der Menschenrechte gibt es keine wirkliche Freiheit, und ohne wirkliche Freiheit gibt es keine liberale Demokratie."
Anne Brasseur, Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und ehemalige Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarats:
"Es ist an meiner Generation zusammen mit den jungen Menschen die Menschenrechte, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie zu verteidigen um zu garantieren, dass die Freiheit, die von unseren Vorfahren, oft unter sehr schwierigen Bedingungen erkämpft würde, auch der nächsten Generation erhalten."
Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier auf Deutsch und Englisch.
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Sophie Eichhorn
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