Barrieren verhindern, gemeinsame Bildung durchsetzen, Alltag fördern
Die Aktion Mensch zeigt auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag, dass eine Gesellschaft für alle möglich ist
Bonn (ots)
"Inklusion - Dabei sein! Von Anfang an" ist das Thema der Aktion Mensch auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 vom 12.-16. Mai in München. Die Förderorganisation macht drei Facetten des Inklusionsgedankens erlebbar: Die finanzielle Förderung garantiert unter anderem Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung auf dem Gelände des Kirchentags, acht Experten geben der Inklusion im Bildungsbereich bei einer Podiumsdiskussion neue Impulse und am 460 Quadratmeter großen Stand in Halle B4 zeigt die Aktion Mensch mit ihren Aufklärungs- und Förderprojekten, wie Inklusion in der Praxis gelingen kann.
Facette: Kirchentag barrierefrei
Damit alle am Kirchentag teilhaben können, unterstützt die Aktion Mensch einen barrierefreien Zugang für alle Besucher mit und ohne Behinderung. Mit ihrer finanziellen Unterstützung wurden nicht nur Rampen gebaut und Gebärdendolmetscher engagiert, Besucher mit Behinderung werden auch bei der Suche nach passenden Unterkünften, einer Begleitung oder Führungen unterstützt. Dies bedeutet eine logistische Herausforderung, da sich bereits 1200 Menschen mit Behinderung angemeldet haben und insgesamt rund 3000 Besucher mit Behinderung erwartet werden.
Facette: Eine Schule für alle - Experten diskutieren neue Impulse
2009 hat sich Deutschland verpflichtet, die UN-Behindertenkonvention umzusetzen. Ein Grundpfeiler der Konvention ist das Recht auf gemeinsame Bildung. Da die Zukunft unseres Bildungssystems auch vor anderen Hintergründen wie der Pisa-Studie derzeit kontrovers diskutiert wird, will die Aktion Mensch der Debatte neue Impulse in Richtung Inklusion geben. Acht Experten diskutieren zum Thema "Die UN-Behindertenkonvention - reif für die Schule?" am Samstag, den 15. Mai, um 19 Uhr in Saal 13 des ICM.
Auf dem Podium: - Manfred Agnethler - Sozialgeograph, Universität Augsburg - Wolfgang Blaschke, Erziehungswissenschaftler und Sprecher des Kölner Vereins "mittendrin" - Irmgard Badura, Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für die Belange behinderter Menschen - Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx - Referentin für Sozial- und Gesellschaftspolitik sowie für Kirche und Diakonie im Kirchenamt der EKD - Marianne Hirschberg von der Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention des Deutschen Instituts für Menschenrechte - Guildo Horn, Schlagersänger und Musiktherapeut - Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen - Martin Georgi, Vorstand der Aktion Mensch
"Kinder mit und ohne Behinderung sollen - natürlich gemäß ihren individuellen Fähigkeiten - die Möglichkeit haben, gemeinsam die Schulbank zu drücken, damit alle gleiche Startchancen haben und Berührungsängste gar nicht erst aufkommen", erklärt Martin Georgi, Vorstand der Aktion Mensch, seinen Standpunkt vorab. "Dieses Ziel wird die Aktion Mensch in den nächsten Jahren mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln verfolgen - vor allem über die Förderung von Projekten, die Inklusion im Alltag zu einer Selbstverständlichkeit machen und das Recht auf gemeinsame Beschulung einfordern - von der Politik oder notfalls vor Gericht."
In diesem Sinne hält die Aktion Mensch ergänzend zu ihren Unterrichtsmaterialien auch eine kostenlose Broschüre mit dem Titel "Inklusion - Dabei sein! Von Anfang an." für die Pädagogen unter den Kirchentagsbesuchern bereit. Der Leitfaden eignet sich für die Sekundarstufen I und II und orientiert sich an den Lehrplänen für die Fächer Biologie, Ethik, Religion, Geschichte und Sozialkunde.
Facette: Förderung von Inklusion - am Stand der Aktion Mensch und bundesweit
Das Catering am Stand in Halle B4 erfolgt durch den Gastroservice der von der Aktion Mensch geförderten Initiative "Weißer Rabe", die die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung wirtschaftlich erfolgreich in die Tat umsetzt. Weitere neun Förderprojekte - engagiert in den Bereichen Unterstützung von Flüchtlingen, Menschen mit Migrationshintergrund und Trauerbewältigung von Kindern - besuchen die Aktion Mensch auf dem Ökumenischen Kirchentag. Sie zeigen stellvertretend für bundesweit mehr als 500 Projekte, die monatlich von der Aktion Mensch gefördert werden, dass und wie Inklusion in allen Bereichen der Gesellschaft zur Normalität wird. Außerdem werden die Projektvertreter mit den Besuchern des Standes gemeinsam am Inklusionsgedanken "mitbauen": Stühle, die von Besuchern gebaut und gestaltet werden können, türmen sich nach und nach zu einer riesigen Skulptur auf. "Die Stühle stehen für Individualität, das gesamte Gebilde in seiner Unterschiedlichkeit symbolisiert aber auch Gemeinschaft - so vielfältig sieht auch eine inklusive Gesellschaft aus. Dafür setzen wir uns in unseren Förderprojekten und Aufklärungsinitiativen ein - und auch hier auf dem Ökumenischen Kirchentag", erklärt Martin Georgi, Vorstand der Aktion Mensch.
Inklusion löst Integration ab
Inklusion ist der Schlüsselbegriff der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die 2009 auch in Deutschland in Kraft trat. Inklusion bezeichnet das selbstverständliche und gleichberechtigte Zusammenleben aller Menschen von Anfang an und löst den Begriff der Integration ab. Konkret bedeutet das: gleiche Chancen für alle im Bildungssystem, am Arbeitsmarkt, bei Wohnmöglichkeiten und der Zugänglichkeit von Arztpraxen, Internetangeboten oder Universitäten. Dasselbe gilt auch im Bereich der Freizeitgestaltung - zum Beispiel beim Mitwirken in einem Verein oder beim Besuch von Kultureinrichtungen.
Über die Aktion Mensch
Die Aktion Mensch ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich und eine der erfolgreichsten sozialen Organisationen in Deutschland. Sie setzt sich ein für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen und unterstützt darüber hinaus Kinder- und Jugendprojekte sowie sozial benachteiligte Menschen in Deutschland. Möglich machen dies 4,6 Millionen Menschen, die sich regelmäßig an der Aktion Mensch-Lotterie beteiligen. Aus deren Einnahmen flossen im Jahr 2009 rund 166 Millionen Euro an mehr als 13.000 Projekte in ganz Deutschland.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Aktion Mensch Pressestelle:
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