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Lausitzer Rundschau: Die Regierung will ausländische Fachkräfte anlocken Wirkung verfehlt

Cottbus (ots)

Die Erkenntnis ist ein alter Hut. Deutschland,
heißt es im Aktionsprogramm der Bundesregierung, muss die Zuwanderung
"attraktiver gestalten", um im globalen Wettbewerb "um 
hochqualifizierte Fachkräfte" zu bestehen. Das, was Innenminister 
Schäuble und Arbeitsminister Scholz gestern vorgelegt haben, wird dem
hehren Anspruch jedoch nicht gerecht. Die Bundesrepublik hat sich 
systematisch dem Wettbewerb um fähige Köpfe verweigert. Das ist Fakt,
das ist das große Versäumnis der Politik. Weder waren in den 
vergangenen Jahrzehnten die Rahmenbedingungen attraktiv für 
international umworbene Fachkräfte, noch begegnete man ihnen mit der 
notwendigen Offenheit. Stattdessen wurde den Experten meist 
vermittelt, in Deutschland ungeliebte Lückenbüßer zu sein - und das 
auch nur zeitlich begrenzt. Kommen wollten nur wenige.
Seit Jahren rächt sich dies: Der Fachkräftebedarf ist groß wie nie, 
die Zahl der offenen Stellen wächst, Ingenieure sind Mangelware. 
Immerhin hat die Bundesregierung endlich anerkannt, dass es einen 
Handlungsbedarf gibt. Der Aktionsplan steht allerdings nach wie vor 
für die Haltung, dass erst einmal die heimischen Reserven mobilisiert
werden müssen, bevor man anfängt, wirklich um kluge Köpfe aus dem 
Ausland zu werben. So aber wird kein Wettbewerb gewonnen. 
Beispielsweise senkt die Koalition die Einkommensgrenzen, was richtig
ist, doch sie liegen immer noch deutlich höher als in anderen 
Ländern. Fachkräfte dürfen also weiterhin nur dann kommen, wenn sie 
mehr Geld verdienen als anderswo. Ein bisschen anlocken, und dabei 
möglichst weiter abschotten - diese Attitüde zieht sich durch den 
Plan.
Es stimmt ja, auf den ersten Blick wirkt es widersinnig, wenn Stellen
nicht besetzt werden können, jedoch über drei Millionen Menschen 
arbeitslos sind. Nicht jeder Arbeitslose kann aber zu einer guten 
Fachkraft gemacht werden, auch wenn die Politik gerne so tut. Und 
natürlich sollte die Zuwanderung nach den Erfordernissen des 
Arbeitsmarktes gesteuert werden. Anstatt darauf mit einem Aktionsplan
zu reagieren, der weitgehend wirkungslos bleiben wird, wäre der Weg 
eines Punktesystems besser gewesen: Einwandern darf, wer Kriterien 
wie Qualifikation, Sprachkenntnisse oder Alter erfüllt. Von Jahr zu 
Jahr kann die Politik dann entscheiden, wie viele Zuwanderer kommen 
dürfen und welche Bedingungen sie erfüllen müssen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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