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Lausitzer Rundschau: Gebühren schrecken vom Studium ab Aha

Cottbus (ots)

Wenn sich aus den Ereignissen und Meldungen dieser
Tage eines für die Zukunft lernen lässt, dann dies: Ein bisschen 
gesunder Menschenverstand schadet nie - in der Wirtschaft ebenso 
wenig wie in der Politik. Jüngstes Beispiel ist eine Studie, die zu 
der wirklich bahnbrechenden Erkenntnis gelangt: Studiengebühren sind 
nicht das geeignete Mittel, um die Zahl der Studierenden in 
Deutschland in die Höhe zu treiben, sondern wirken eher abschreckend.
Aha.
Was sonst niemanden überraschen dürfte, hat die Auftraggeberin - 
Bundesbildungsministerin Annette Schavan - immerhin dazu veranlasst, 
die Untersuchung wochenlang verschämt unter Verschluss zu halten. 
Gestern sah sich die CDU-Politikerin dann doch zu einer Stellungnahme
genötigt und erklärte, die Zahl der jungen Menschen, die wegen 
Studiengebühren auf eine Hochschulausbildung verzichteten sei "nicht 
beträchtlich".
Beträchtlich oder nicht - da mögen die Zahlen tatsächlich 
Interpretationsspielraum lassen. Klar definiert ist dagegen die 
Aufgabe, vor der Deutschland in Sachen Akademikerausbildung steht: 
Nach den Zahlen, die die Organisation für wirtschaftliche 
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erst im September wieder 
vorgelegt hat, erwerben derzeit nur 21 Prozent jeder Altersgruppe in 
Deutschland einen Hochschulabschluss. Im OECD-Durchschnitt sind es 37
Prozent, die Spitzenreiter Finnland und Polen bringen es sogar auf 
knapp 50 Prozent. Unter den OECD-Ländern weisen nur Slowenien, 
Griechenland und die Türkei schlechtere Quoten als die Bundesrepublik
auf, die insbesondere mit dem Problem kämpft, dass zu wenige junge 
Leute aus Familien mit niedrigen Einkommensverhältnissen den Sprung 
an Universität oder Fachhochschule wagen. Und daran sollen 
ausgerechnet Studiengebühren etwas ändern. Abwegig? Genau.
Was bleibt, ist ein böser Verdacht: Dass hier nämlich das 
langfristige Ziel - Deutschland zukunftsfähig zu machen - dem 
kurzfristigen Kostendruck untergeordnet wird. Denn die absolute Zahl 
der Studierenden wird in den kommenden Jahren wegen einiger 
geburtenstarker Jahrgänge ohnehin erst einmal steigen. Und weil mehr 
Studienplätze eben mehr Geld kosten, mag manchem die abschreckende 
Wirkung der Studiengebühren sogar ganz gelegen kommen - auch wenn 
davon in den üblichen Sonntagsreden natürlich nicht die Rede ist. Die
traurige Botschaft lautet: Bildung, Bildung, Bildung. Aber nur, 
wenn's nicht zu teuer wird.

Pressekontakt:

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Telefon: 0355/481231
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