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Lausitzer Rundschau: Gesundheitsschäden ehemaliger politischer DDR-Häftlinge Verständliche Verbitterung

Cottbus (ots)

Psychische Folgen politischer Haft in der DDR sind
ein bisher kaum beachtetes Thema. Nur wenige Fachleute befassen sich 
damit. In der Öffentlichkeit spielt es kaum eine Rolle. Und wer unter
diesen Folgen heute noch so leidet, dass seine Gesundheit spürbar 
geschädigt ist, der muss um eine Rente dafür hart kämpfen. Denn das 
Gesetz legt die Beweislast für den Zusammenhang mit der Haftzeit in 
die Hände der Betroffenen. Deren Inhaftierung liegt inzwischen jedoch
30, 40 oder 50 Jahre zurück.
Wer nicht aus dem Gefängnis in den Westen freigekauft wurde, hatte 
meist auch nach der Haft schwere seelische Last zu schultern: 
berufliche Benachteiligung, Angst vor Überwachung und erneuter 
Verhaftung, keine Möglichkeit, über das erlittene Unrecht offen zu 
reden. Soziale Probleme wie gescheiterte Ehen und Vereinsamung waren 
nicht selten die Folge.
Und nun sollen Gutachter analysieren, wie viel seelische Verwüstung 
auf die Haftzeit zurückzuführen ist, wenn es um eine Rente für diese 
Erkrankung geht. Schwierig für die Gutachter, aber auch für die 
Betroffenen, deren alte Wunden dabei wieder aufreißen. Dass sie beim 
Ringen um jedes Prozent anerkannter Schädigung verbittert sind, ist 
vollkommen verständlich. Dabei sind es meist alte Menschen, um die es
hier geht, und nicht so viele. Wenn der Gesetzgeber ihnen schon die 
Beweislast aufgebürdet hat, dann sollte die Umsetzung wenigstens 
großzügig gehandhabt werden. Das heißt: Im Zweifelsfall immer für die
Betroffenen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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