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Lausitzer Rundschau: Turbulenzen bei der Deutschen Bahn Leben als Mehdorn-Opfer

Cottbus (ots)

Man muss schon eine gewisse Freude an Demütigungen
haben, will man in diesen Tagen Bahn fahren und überhaupt ankommen. 
Der Bahnkunde zahlt doppelt so viel wie früher für eine Reservierung,
die dann ihr Geld nicht mehr wert ist, weil der Zug verkürzt wurde. 
Der Bahnchef freut sich über deutlich gesteigerten Gewinn und Umsatz.
Der Bahnkunde wartet auf einem zugigen und verschmutzten Bahnhof. Der
Bahnchef jettet mit dem Außenminister in die Vereinigten Arabischen 
Emirate, um beim angeblich größten Staatsfonds der Welt für einen 
Börsengang zu werben, von dem keiner weiß, wann er stattfindet. Der 
Bahnkunde muss bis Weihnachten damit rechnen, dass die ICE nur 
unregelmäßig und verspätet fahren. Der Bahnchef kann nach Weihnachten
damit rechnen, dass sein Gehalt um 150 000 Euro steigt. Niemand würde
Hartmut Mehdorn dieses Geld neiden, wenn man das Gefühl hätte, er 
leistet dafür vernünftige Arbeit in diesem Dienstleistungsunternehmen
Bahn. Aber allein dieser Begriff Dienstleistung wirkt wie der pure 
Hohn. Immer mehr beschleicht einen das Gefühl, dass hier Wirtschaft 
und Politik gemeinsame Sache machen gegen den Kunden und gegen den 
Wähler. Die Rolle von Verkehrsminister Tiefensee in diesem grausamen 
Spiel wird noch genau zu klären sein. Im besten Fall handelt es sich 
um einen überforderten ehemaligen Oberbürgermeister. Im schlimmsten 
Fall hat sich der Minister auf der Nase herumtanzen lassen. Und wenn 
es dabei bleibt, dass der Bahnvorstand den Börsengang durchdrückt, 
weil hohe Bonuszahlungen locken, dann wird auch noch unser aller 
Eigentum verscherbelt. Und die Politik schaut zu. Das wäre dann mit 
dem Begriff Demütigung nur unzureichend beschrieben.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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