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Lausitzer Rundschau: Die Kanzlerin und der Konjunkturgipfel Weihnachtswunder bleibt aus

Cottbus (ots)

Problem erkannt, Gefahr gebannt? Letzteres muss
mit Nein beantwortet werden. Der Konjunkturgipfel bei Angela Merkel 
(CDU) hat keine neuen Impulse oder Erkenntnisse gebracht. Zwar ist 
ein Signal von dem Treffen ausgegangen: Politik und Wirtschaft sind 
sich der dramatischen Lage bewusst, und es muss gegengesteuert 
werden. Von einem weihnachtlichen Wunder im Kanzleramt kann aber 
keine Rede sein, denn diese Nachricht war den Bürgern auch schon 
vorher bekannt.
Die Bundeskanzlerin wollte Klarheit schaffen. Am Ende hat sie sich 
lediglich geschickt ihre Linie von den Teilnehmern abnicken lassen: 
Ruhe bewahren in stürmischen Zeiten, besonnen analysieren und dann 
zurückhaltend agieren. Wenn sich dies als richtig erweist, wird 
Merkel Europas Königin werden. Wenn nicht, wird sie als Madame 
Desaster in die Geschichte eingehen.
Der Konjunkturgipfel reiht sich aber auch ein in die Vielzahl anderer
Merkel-Gipfel, die stets nur eine Botschaft hatten: Die Regierung und
vorneweg die Kanzlerin nehmen sich eines drängenden Problems an, 
Erwartungen bleiben indes meist unerfüllt. Das ist inszenierte 
Politik. Und dazu gehört, dass jedes Spitzentreffen mit einer 
Überraschung aufwartet - so auch der Konjunkturgipfel: Die Wirtschaft
überlegt, per Selbstverpflichtung auf betriebsbedingte Kündigungen zu
verzichten. Ein schlechter Scherz ist das. Kein Mittelständler, kein 
größeres Unternehmen wird sich in der Rezession von anderen Konzernen
oder seinen Verbandsvertretern die eigene Beschäftigungspolitik 
vorschreiben lassen.
Der Krisenkanzlerin steht nun aber noch ein Treffen ins Haus, das 
deutlich wichtiger sein wird: das mit den Ministerpräsidenten. Wer 
Investitionen in die Infrastruktur erhöhen und vorziehen will, 
braucht die Unterstützung der Länder und Kommunen. Zwar stimmten die 
Landesfürsten dem ersten Konjunkturpaket der Regierung im Bundesrat 
zu, aber dafür wurde die Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibetrag
mal eben zur Verhandlungsmasse degradiert. Bei weiteren 
Konjunkturmaßnahmen wird es zwangsläufig wieder um die Verteilung von
Kosten gehen. Merkel sollte sich wappnen: Insbesondere die 
Unionsgranden werden sich erneut aufplustern, um der Berliner 
Parteifreundin eins auszuwischen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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