Lausitzer Rundschau: Eine kluge Wahl Politische Wende in El Salvador
Cottbus (ots)
Man muss den Salvadorianern zu ihrer Wahl gratulieren. Sie haben am Sonntag nicht nur eine neue Regierung eingesetzt, sondern eine geschichts8trächtige Zäsur vorgenommen. Der Sieg der ehemaligen Guerilla FMLN bei der Präsidentenwahl geht über einen üblichen Machtwechsel hinaus. Zwar gehörte die regierende ultra-rechte Arena-Partei längst in die Opposition, aber die Botschaft, die vom Wahlsieg von Mauricio Funes ausgeht, greift viel weiter. Er eröffnet dem polarisierten Staat die Chance, 17.Jahre nach dem Bürgerkrieg die Frontstellungen aufzugeben und ein neues Kapitel in der Geschichte aufzuschlagen. Die FMLN, die alte Linksguerilla, hat mit der Kandidatur des Quereinsteigers und Sozialdemokraten Funes den entscheidenden Schritt aus dem ideologischen Schützengraben gemacht. Die Bevölkerung hat das honoriert. Unter Funes konnte die FMLN 15.Prozentpunkte mehr erzielen als noch vor fünf Jahren. Nun muss Arena, die Partei, die vom berüchtigten Gründer der Todesschwadronen Roberto D'Aubuisson gegründet wurde, beweisen, dass sie auch den Schritt Richtung Mitte vollziehen und eine konstruktive Opposition sein kann. Berechtigte Zweifel bestehen. In ihrem Kern ist die Partei noch immer tief davon überzeugt, dass links von ultra-rechts kein Platz in El Salvador ist. Nur wenn Arena diese Position aufgibt, war die Abstimmung vom Sonntag das, was sie sein sollte: Die letzte Nachkriegswahl.
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