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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Bundeswehr gerät zwischen die Fronten der Wahlkämpfer
Loyalität ist beidseitig

Cottbus (ots)

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Aus den
Lehren der Weimaer Republik und des Dritten Reiches haben die Mütter 
und Väter des Grundgesetzes die richtige Schlussfolgerung gezogen. 
Deshalb steht eben nicht der einzig und allein zu Befehl und Gehorsam
erzogene Militär als soldatisches Ideal der Bundeswehr, sondern der 
"mündige Bürger in Uniform". In wohl keinem Land der Welt entscheiden
neben körperlichen und geistigen Voraussetzungen besonders 
staatsbürgerliche Eignung so grundlegend über die Einberufung zum 
Wehrdienst wie in Deutschland. Und auch in keinem anderen Land der 
Welt entscheidet das Parlament über die Einsätze der Armee wie im 
Fall der Bundeswehr.
Der deutsche Bundestag hat die Soldatinnen und Soldaten in den Krieg 
am Hindukusch geschickt. Das Isaf-Einsatzkontigent der Bundeswehr 
führt einen Auftrag des Parlamentes aus, und dieser Auftrag schließt 
die Verteidigung gegen angreifende Taliban sowie den Schutz von 
Zivilisten und Kameraden ein.
Jetzt haben sich Bundeswehrsoldaten in Afghanistan gegen einen 
Beschuss von Aufständischen gewehrt und mehrere Angreifer getötet. 
Sofort heißt es aus politischen Kreisen, dass die Staatsanwaltschaft 
Potsdam sich des Vorfalls annehmen und Ermittlungen führen könnte. 
Politische Rückendeckung in Wahlkampfzeiten auf Kosten der Soldaten, 
die im Einsatz ihr Leben riskieren. Auch das gibt es wohl nur in 
Deutschland, dass ein Soldat, der in einem fremden Land das Leben von
Zivilisten und Kameraden gegen Terroristen schützen soll, nicht nur 
die Kugeln aus dem Hinterhalt fürchten muss, sondern für den Fall, er
verteidigt sich mit der Waffe, auch den Staatsanwalt.
Loyalität ist eine beidseitige Angelegenheit. Wer diese von Soldaten 
fordert, muss den Soldaten gegenüber auch loyal sein: in Wort und 
Tat.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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