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Lausitzer Rundschau: Genüssliche Seitenhiebe Streit um Staatshilfen soll vor allem Union und SPD helfen

Cottbus (ots)

Im politischen Berlin macht sich auch so etwas wie
Genugtuung breit: Früher waren Deutschlands Top-Manager schnell 
dabei, der Politik Ratschläge zu erteilen oder sie zu maßregeln. 
Heute stehen die Vertreter der einstigen Vorzeigeunternehmen quasi 
als Bittsteller Schlange, um in der Wirtschaftskrise 
milliardenschwere Hilfen zu kassieren.
Die genüsslichen Seitenhiebe auf die Milliardäre und ihre persönliche
Verantwortung bei der Rettung der eigenen Konzerne sind allerdings 
richtig - und dieses Thema hätte schon längst auf die Agenda gehört. 
Es kann nicht sein, dass sich vermögende Eigentümer hinter den 
Schicksalen ihrer Arbeitnehmer einfach verschanzen. Die Krise der 
Großkonzerne ist schließlich desgleichen eine der Manager und 
Unternehmensfürsten. Sie sind zuallererst gefordert.
Die Debatte über Staatshilfen hat aber nicht nur eine 
wirtschaftspolitische Dimension, sondern auch eine parteitaktische. 
Trotz aller Konflikte in den vergangenen vier Jahren hat die Große 
Koalition die Trennlinien von Union und SPD verwischt. Den 
Parteistrategen kommt die hitzige Diskussion um weitere Staatsgelder 
für angeschlagene Konzerne wie gerufen, bietet sie doch die Chance, 
das eigene Profil zu schärfen.
In der Union hat jetzt Wirtschaftsminister Guttenberg die Aufgabe, 
sich als Gralshüter der Steuergelder und der ordnungspolitischen 
Grundsätze in der sozialen Marktwirtschaft zu bewähren. Die 
Wirtschaftsflügel von CDU und CSU jubeln, bei den Konservativen 
erhofft man sich sogar die Rückeroberung von Wählern, die in den 
vergangenen Monaten frustriert zur FDP abgewandert sind. Und im 
Fahrwasser von Guttenbergs stilisierter Aura der reinen Lehre kann 
Angela Merkel getrost ihren geschmeidigen und pragmatischen 
Krisen-Kurs fortsetzen. Eine kluge und geschickte Aufgabenteilung ist
das.
Die SPD indes bietet gleich ihre gesamte Führungsmannschaft auf, um 
zur zurückhaltenden und kühlen Union à la Guttenberg klare 
Kontrapunkte in der Frage von Staatshilfen zu setzen. Frank-Walter 
Steinmeier war der Erste bei Opel, zusammen mit Parteichef 
Müntefering singt er nun das hohe Lied auf die Rettung von 
Arbeitsplätzen - wie jetzt bei Arcandor. Die Rechnung der Genossen 
geht insofern bereits auf, als dass die Linke momentan als 
Arbeitnehmer-Anwalt eher ausgedient hat. Eine ganz neue Erfahrung für
die SPD, Lafontaine & Co nicht hinterherlaufen zu müssen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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