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Lausitzer Rundschau: Der Bundestag stärkt die Patientenverfügung Ermutigendes Signal

Cottbus (ots)

Schätzungsweise neun Millionen Bundesbürger haben
schriftlich niedergelegt, was mit ihnen bei schwersten Erkrankungen 
geschehen soll, die eine mündliche Äußerung unmöglich machen. Die 
meisten dieser Patientenverfügungen sind ein Plädoyer für den Abbruch
lebensverlängernder Maßnahmen. Doch sicher sein können die Betroffen 
nicht, dass ihr Wille von den Ärzten respektiert wird. Im 
Zweifelsfall gehen die Mediziner auf Nummer sicher und entscheiden 
sich für eine Weiterbehandlung, anstatt dem Wunsch zum Sterben-dürfen
Rechnung zu tragen. Denn sie bewegen sich in einer rechtlichen 
Grauzone.
Fast sechs Jahre lang hat der Bundestag darüber diskutiert, um dem 
ethischen Dilemma beizukommen. Auch ein Gesetz kann dafür sicher 
nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Aber es kann für mehr 
Klarheit sorgen. Insofern muss es schon verwundern, wenn manche 
Abgeordnete im Bundestag der Auffassung sind, die beste Regelung 
bestehe darin, nichts zu regeln, also alles in der Grauzone zu 
belassen.
Wer eine Patientenverfügung abfasst, hat sich intensiv mit dem 
eigenen Tod beschäftigt. Der Betroffene braucht deshalb auch ein 
Mindestmaß an Sicherheit, dass sein Wille eine hohe Verbindlichkeit 
besitzt. Im Bundestag standen dazu drei konkurrierende Gesetzentwürfe
zur Abstimmung, die sich gegenseitig zu blockieren drohten. Dabei 
lagen sie im Ziel nahe beieinander: das Selbststimmungsrecht der 
Patienten zu stärken. So muss man froh darüber sein, dass eine 
Vorlage am Ende die notwendige Mehrheit der Abgeordneten fand.
Damit hat das Parlament in dieser komplizierten Frage endlich 
Handlungsfähigkeit bewiesen. Eigentlich sollten noch viel mehr 
Menschen eine Patientenverfügung haben. Weil sie nun auch das Papier 
wert ist, auf dem sie geschrieben steht, kann daraus etwas werden. 
Das Votum des Bundestages ist ein ermutigendes Signal für die 
notwendige individuelle Auseinandersetzung über Leben und Tod.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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