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Lausitzer Rundschau: Sachsens Ministerpräsident Tillich legt Fragebogen von 1999 offen Wie man sich Feinde macht

Cottbus (ots)

Gäbe es ein Lehrbuch zum Thema: "Wie man sich
Feinde macht" - Stanislaw Tillich hätte ein weiteres Kapitel darin 
schreiben können. Sein Umgang mit seiner DDR-Vita jedenfalls ist seit
seinem Amtsantritt als sächsischer Ministerpräsident geprägt von 
haarsträubenden Irrungen und Wirrungen - obwohl ihm kaum ein ernst zu
nehmender Kritiker seine kleine Kamenzer Kreis-Karriere vorwirft.
Doch statt, dass der erste Mann im Freistaat vom ersten Tag an reinen
Tisch macht mit seiner DDR-Biographie, lässt er sich auf monatelange 
Scharmützel und Gefechte ein. Er verweigert großen Medienhäusern und 
vielen anderen Redaktionen vehement die Personaldokumente, um sie 
nach langem Zaudern dann in der "Bild" zu veröffentlichen. Argumente,
er müsse private Dokumente schützen, werden über den Haufen geworfen.
Offenbar ist den Strippenziehern in der Dresdner Staatskanzlei klar 
geworden, dass sie das heikle Thema vor der Landtagswahl nicht mehr 
vom Tisch bekommen. Also soll es jetzt die Charmeoffensive mit der 
Boulevardpresse retten.
Dabei hat Tillich dem öffentlichen Umgang mit dem DDR-Erbe einen 
Bärendienst erwiesen. Wenn seine Verwicklungen solche Bagatellen 
waren, wie er sie heute darstellt, hätte er von Anfang an darüber 
offen sprechen können, statt sie mit Heimlichtuerei noch 
aufzubauschen und seine eigene Integrität infrage zu stellen. Dabei 
geht es weniger um eine Abrechnung mit der Vergangenheit - als 
vielmehr um das Image des sympathischen und smarten Sorben, das 
mittlerweile Schaden nimmt.

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