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Lausitzer Rundschau: Die SPD will nur noch Schwarz-Gelb verhindern: Abwehr-Wahlkampf

Cottbus (ots)

Das Ganze ist ein großes Missverständnis. Anfangs
konnte man noch glauben, Frank-Walter Steinmeier wolle wirklich 
Bundeskanzler werden. Inzwischen wird immer klarer: Der Mann 
kandidiert gar nicht für den Posten des Regierungschefs. Sondern für 
den des Außenministers. Auch, wenn er das natürlich niemals offen 
zugeben würde. Falls nämlich nicht noch etwas völlig Unerwartetes 
geschieht, hat Steinmeier in keiner politischen Konstellation eine 
realistische Aussicht, aus dem Außen- ins Kanzleramt wechseln zu 
dürfen: Eine rot-grüne Option gäbe es allenfalls unter Einbeziehung 
der Linken - was die SPD aus guten sach- und personalpolitischen 
Gründen glaubwürdig ausgeschlossen hat. Einer Ampelkoalition mit FDP 
und Grünen fehlt die inhaltliche Basis für eine Zusammenarbeit - und,
zumindest auf Seiten der Liberalen, auch eindeutig der politische 
Wille. Chef einer Großen Koalition wiederum kann Steinmeier nur dann 
werden, wenn es seiner SPD am Wahltag gelingt, die Union zu 
überflügeln. Danach aber sieht es derzeit nun gar nicht aus: Nach der
jüngsten Forsa-Umfrage liegen die Sozialdemokraten bei gerade mal 21 
Prozent, CDU und CSU dagegen bei 37.
Das Beste also, worauf Steinmeier und die Seinen hoffen können, ist, 
dass es für eine Neuauflage der Großen Koalition unter einer 
Kanzlerin Angela Merkel (und mit dem Außenminister Steinmeier) reicht
- und nicht für eine bürgerliche Mehrheit von Union und FDP. Daraus 
folgt ein sozialdemokratischer Abwehr-Wahlkampf, wie er derzeit zu 
erleben ist. So warnt die SPD zum einen, Merkel werde mit einer 
schwarz-gelben Mehrheit im Rücken ihr wahres, neoliberales Gesicht 
zeigen. Und nutzt zum anderen die jüngste Panne im Akw Krümmel für 
die Botschaft, nur die eigene Regierungsbeteiligung könne eine 
Renaissance der Kernenergie in Deutschland verhindern. An einem 
positiven politischen Projekt fehlt es den Sozialdemokraten bislang 
völlig. Das geht der Union zwar nicht anders. Aber diese ist darauf 
auch nicht unbedingt angewiesen, um weiter die Kanzlerin stellen zu 
können.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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