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Lausitzer Rundschau: Zum Ende der RUNDSCHAU-Porträtserie 20 Jahre Mauerfall Herausforderung einer Diktatur

Cottbus (ots)

Die Diskussion über die DDR ist noch lange nicht
zu Ende, sie beginnt erst richtig. Das haben auch viele Reaktionen 
auf die RUNDSCHAU-Porträtserie zum Mauerfalljubiläum gezeigt. 
20.Jahre sind genug Zeit, um mit klarem Blick auf den untergegangenen
ostdeutschen Staat zu schauen. Lebensgeschichten, wie die der zwölf 
Lausitzer, die die RUNDSCHAU in den vergangenen Wochen vorgestellt 
hat, leisten dazu einen wichtigen Beitrag, denn sie vermitteln 
wichtige Erkenntnisse.
Es gab nicht das eine DDR-Leben, das gut oder schlecht war. Je nach 
Überzeugungen, Erfahrungen und Wünschen hat jeder mehr oder weniger 
in diesem Staat gelitten oder sich darin wohlgefühlt. Es gab sicher 
überzeugte Sozialisten, aber auch viele Opportunisten und Menschen, 
die sich dosiert verweigerten und in private Nischen flüchteten. 
Andere verließen, nicht selten aus DDR-Haft freigekauft, den 
"Arbeiter- und-Bauern-Staat".
Eine Wohlfühl-Republik war die deutsche Form der Diktatur des 
Proletariates nur für diejenigen, die sich problemlos in das 
vorgegebene sozialistische Menschenbild einfügten. Wer nach seiner 
eigenen Fasson glücklich werden wollte, sich eigene Gedanken abseits 
der vorgegebenen Ideologie machte, stieß schnell an Grenzen, die 
Lebenschancen blockierten. Wie viel Nachteile ist die eigene 
Überzeugung wert? Wie weit beteiligt man sich an einem System, das 
elementare Menschenrechte negiert? Diese Frage muss jeder Mensch, der
in einer Diktatur lebt, für sich allein entscheiden. Die Antworten 
der zwölf in der RUNDSCHAU porträtierten Lausitzer fielen sehr 
unterschiedlich aus.
Ihre Lebenswege sagen auch viel über die deutsche Einheit. Keiner der
Zwölf ist der Auffassung, dass er heute insgesamt schlechter lebt, 
als vor dem Jahr.1989. Und das, obwohl manche der Biografien durchaus
erhebliche Brüche aufweisen. Das Ende der DDR hat für einige sogar 
erst die Tür aufgestoßen zu Freiräumen, in denen sie ihre ganz 
individuellen Vorstellungen von einem erfüllten Leben umsetzen 
können. Und wer die DDR trotzdem heute noch für den besseren 
deutschen Staat halten will, der kann das tun. Niemand wird ihn 
deshalb wie Andersdenkende in der DDR verfolgen. Auch für diese 
Freiheit ist die Mauer eingerissen worden.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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