Lausitzer Rundschau: Ramelow verzichtet auf Amt des Thüringer Regierungschefs Groß und lächerlich
Cottbus (ots)
Gut eine Woche vor der Bundestagswahl bläst den Linken der politische Wind eher ins Gesicht als in den Rücken. Zunächst hatte sich SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier geschickt einer Kernforderung der roten Konkurrenz bemächtigt, indem er einem Ausstiegszenario für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan das Wort redete. Nun droht die Schlachtordnung der Linkspartei durch Querschläge aus den eigenen Reihen beschädigt zu werden. Mit seiner großherzigen Ankündigung, auf das Amt des Ministerpräsidenten zu verzichten und den Posten durch ein rot-rot-grünes Bündnis auszuwürfeln, hat der Thüringer Linkskandidat Bodo Ramelow seiner Partei einen Bärendienst erwiesen. Zur Erinnerung: Sozialdemokraten und Linke in Thüringen verfügen nach der jüngsten Landtagswahl rechnerisch über eine eigene Mehrheit - ohne Grüne. Obendrein sind Ramelows Truppen deutlich stärker als die der Sozialdemokraten. Vor diesem Hintergrund kann der Wähler nur zu einem Schluss gelangen: Wenn er sich für die Linke entscheidet, dann ist seine Stimme nur von minderer Qualität. Er muss damit rechnen, dass sich die Partei kleiner macht, als sie ist und freiwillig auf Machtansprüche verzichtet. Manche mögen diesen Schachzug als mutigen Schritt empfinden. Politisch ist er ziemlich dumm. In einer schwarz-gelben Koalition käme die stärkere Union nicht im Traum auf die Idee, den Liberalen das Amt des Regierungschefs anzudienen. Den Liberalen wäre auch der Gedanke für ein solches Verlangen fremd. Schon dieses Beispiel zeigt die ganze Absurdität des Thüringer Polit-Theaters. Entweder Rot-Rot findet unter den üblichen politischen Spielregeln zueinander. Oder eben nicht. Alles andere gibt den linken Selbstanspruch, eine normale demokratische Partei zu sein, der Lächerlichkeit preis.
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