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Lausitzer Rundschau: Beide Seiten im Gebäudereiniger-Tarifstreit unter Druck Auf des Messers Schneide

Cottbus (ots)

Es ist paradox: Selten waren sich Gewerkschaft und
Arbeitgeber so einig, wie bei den Gebäudereinigern. Beide Seiten 
stehen voll und ganz hinter dem vor zwei Jahren eingeführten 
Mindestlohn und halten diesen auch in Zukunft für unabdingbar. Weil 
er den Billiglöhnen eine Abfuhr erteilt und den daraus resultierenden
unfairen Preiswettbewerb eingedämmt hat. Da sich aber Funktionäre und
Unternehmer in den aktuellen Tarifgesprächen nicht einigen können, 
steht der hart errungene Erfolg von damals nun auf Messers Schneide.
In der Auseinandersetzung stehen Gewerkschaft und Arbeitgeber mächtig
unter Druck. Wie andere Arbeitnehmervertretungen auch, kämpft die IG 
Bau gegen den Mitgliederschwund. Sie braucht einen Erfolg, um ihre 
Legitimation zu rechtfertigen. Für die Funktionäre ist das ein 
Drahtseilakt. Sie müssen zeigen, dass auch sie es verstehen, in der 
Wirtschaftskrise mit Augenmaß zu verhandeln. Mit utopischen 
Forderungen laufen sie sonst Gefahr, weiter an Akzeptanz in der 
Öffentlichkeit zu verlieren.
Doch auch die Gebäudereinigerbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand.
Je länger der Tarifkonflikt schwelt, desto eher könnten auch 
Lausitzer Firmen auf die Idee kommen, neue Mitarbeiter für 
Billiglöhne einzustellen, um so in einem hart umkämpften Wettbewerb 
Aufträge zu ergattern. Damit würde eine neuerliche Abwärtsspirale in 
der Branche bei Preisen und Gehältern in Gang gesetzt.
Die Leidtragenden sind die Beschäftigten. Deren ohnehin schon 
bestehenden Zukunftsängste sollten nicht zusätzlich geschürt werden. 
Deshalb müssen die Verantwortlichen schnell zurück an den 
Verhandlungstisch und sich auf das besinnen, was sie eint: den 
Mindestlohn.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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