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Lausitzer Rundschau: Zurück in die Zukunft Platzeck zwischen Haushaltsloch und Stasi-Debatte

Cottbus (ots)

Es wäre ein richtiges Weihnachtsgeschenk, wenn der
rot-rot gewählte Ministerpräsident des Bundeslandes Brandenburg, 
Matthias Platzeck, jetzt zurückfinden würde zu den Problemen, die zu 
meistern zuallererst seine Aufgabe ist. Sie hängen allesamt mit der 
nicht ganz einfachen wirtschaftlichen Situation des Landes zusammen 
und spitzen sich in der Frage zu, inwieweit die Politik angesichts 
der katastrophalen Haushaltslage überhaupt noch handlungsfähig 
bleibt. Diese Probleme sind im Übrigem nicht auf Brandenburg 
beschränkt, sie sind Gemeingut vor allem der ostdeutschen 
Bundesländer. Dort treten sie nicht zuletzt wegen der jetzt 
allmählich auslaufenden Milliardentransfers aus dem Westen auch 
wesentlich wuchtiger auf als bei den Schuldenmachern im Westen.
Dass der einstige Chef der Bundes-SPD und jetzige Landesfürst daneben
weiterhin an seinem rot-roten Versöhnungswerk bastelt und nun auch 
die gesamte jüngere Geschichtsschreibung des Ostens in die Hand 
nehmen will, stimmt allerdings bedenklich. Denn dem, was Platzeck zum
Thema Stasi oder DDR im Allgemeinen erzählt, haftet der Geruch an, 
hier würde die oft bewusst in Kauf genommene Unschärfe zur Tugend 
zurechtgeschustert. Alles wird bei ihm immer öfter irgendwie relativ 
beim Blick zurück. Da kann man nur hoffen, dass ihm beim Rechnen mit 
der Zukunft bitteschön die Milliarden nicht genau so verschwinden wie
sich beim Vergangenheitsbewältigen die Stasi-Mitarbeiter zu 
ungeklärten Fällen verwandelten.
Eines vor allem ist an diesen zeitgeschichtlichen Ausflügen des 
Matthias Platzeck so gefährlich: Der mangelnde Respekt vor der 
Lebensleistung der Menschen in der DDR ist kein neueres Phänomen und 
hat nur sehr beschränkt etwas mit westdeutscher Arroganz zu tun. 
Genau das war Bestandteil der SED-Herrschaft, die trotz der 
Anstrengungen von so Vielen ein bankrottes Land hinterließ.
Brandenburg braucht zur Bewältigung seiner Zukunft am allerwenigsten 
versöhnlerische Anmerkungen und neue Sündenböcke. Es braucht, wie 
seine Nachbarländer auch, die Bereitschaft, den belastenden Tatsachen
ins Auge zu blicken.

Pressekontakt:

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