Lausitzer Rundschau: Die schwäbische Hausfrau Zum Bundeshaushalt und den Sparplänen der Koalition
Cottbus (ots)
Das deutsche Wort für Budget lautet Haushalt. Nehmen wir, um das Geschehen zu verdeutlichen, statt des Bundes mit seinen Steuereinnahmen von rund 250Milliarden Euro einen normalen Haushalt, der 40000Euro einnimmt und von einer schwäbischen Hausfrau geführt wird, wie sie Kanzlerin Angela Merkel gern als ihr Vorbild nennt. Unsere Schwäbin hat 2008 rund 41500Euro ausgeben müssen. Es ging nicht anders. Aber der Kredit war überschaubar. 2009 trat eine unvorhergesehene Entwicklung ein, sozusagen eine Krise. Die Einnahmen sanken plötzlich um 4,7Prozent. Das war die Zahl, die gestern für den Bund veröffentlicht wurde. Real kamen also nur 38120Euro in die Kasse. Trotzdem wurden 45250Euro ausgegeben - die Miete war erhöht worden. Nun wird es langsam unschwäbisch. Denn in diesem Jahr muss auch noch ein neues Auto her, obwohl die Einnahmen nicht besser werden. Über 51500Euro Ausgaben sind unausweichlich, ein Drittel Defizit. Im Bund sind das 86Milliarden Euro. Jetzt spielt die Bank nicht mehr mit und ordnet eine Schuldenbremse an: jedes Jahr 2000Euro weniger Verschuldung, damit 2016 alles wieder im Lot ist. Irgendwie muss unsere Hausfrau also jetzt mächtig sparen. Frage: Wird sie genau in dieser Situation eine fünfprozentige Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich beantragen, damit sie noch weniger Geld in der Kasse hat? Wahrscheinlich nicht. Es sei denn, sie heißt FDP und will die Steuern um zehn Milliarden Euro - der Bundesanteil - senken. Aber das wird die schwäbische Hausfrau im Kanzleramt sicher irgendwie verhindern.
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