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Lausitzer Rundschau: Kein Freibrief für die Soldaten Regierung: Afghanistan-Einsatz ist "bewaffneter Konflikt"

Cottbus (ots)

Dass die Bundesregierung nun den
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr neu qualifiziert, ist keine 
Überraschung. Seit Verteidigungsminister Guttenberg  von 
kriegsähnlichen Zuständen gesprochen hat, ist der Druck auf die 
Regierung immens gewachsen, die Lage in Afghanistan endlich 
realistischer zu bewerten als  bisher. Hinzu kommt, dass die 
Koalition sich für ihre neue Strategie am Hindukusch, die  
schlichtweg mehr Geld und mehr Soldaten beinhaltet, eine möglichst 
breite Rückendeckung seitens des Parlaments und der Öffentlichkeit 
erhofft. Da ist es nur ratsam, wenn man sich langsam aber sicher an 
die Wahrheit heranrobbt.
Jetzt ist also von Stabilisierungseinsatz, von Wiederaufbau mit Hilfe
der Bundeswehr keine Rede mehr. Stattdessen handelt es sich um einen 
"bewaffneten Konflikt im Sinne des humanitären Völkerrechts", wie 
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) betont. Das zeigt, wie 
dramatisch sich die Lage im Land verschlechtert hat - trotz großer 
humanitärer Erfolge, die nicht übersehen werden dürfen. Man könnte 
fragen, warum drückt sich Westerwelle wiederum davor, von Krieg am 
Hindukusch zu sprechen. Jeder Soldat, der dort gewesen ist, nennt die
Lage bei diesem Namen. Das wiederum hätte aber deutlich 
weitergehende, völkerrechtliche und auch verfassungsrechtliche 
Folgen. Also ist der bewaffnete Konflikt so etwas wie ein gemeinsamer
Nenner zwischen Politik und Militär, der seit dem fatalen 
Tanklaster-Bombardement nahe Kundus nicht mehr existiert hat. Die 
Soldaten erhalten nun mehr Möglichkeiten, militärisch zu agieren, und
mehr rechtliche Sicherheit mit Blick auf ihr Handeln. Aber keinen 
Freibrief. Das sollte nicht vergessen werden.

Pressekontakt:

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Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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