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Lausitzer Rundschau: Zur Bilanz der Olympischen Winterspiele in Vancouver: Wechselbad der Gefühle

Cottbus (ots)

Sie wankte, stürzte und schlitterte bäuchlings
Richtung Ziel. Doch ungeachtet dieser unbequemen Haltung riss Anni 
Friesinger-Postma im allerletzten Moment noch die Kufe nach vorn und 
machte für Deutschlands Eisschnellläuferinnen den Einzug ins 
Teamverfolgungs-Finale perfekt. Unglaublich, dass diese spektakuläre 
Einlage noch in ein goldenes Happy End mündete. Für den TV-Zuschauer 
war das ein kurioses Wechselbad der Gefühle - so wie die zu Ende 
gegangenen Winterspiele generell.
Denn auf einer sehr viel tragischeren Ebene unfassbar ist es, dass 
die Wettkämpfe in Kanada, die mit dem tödlichen Sturz des georgischen
Rodlers Nodar Kumaritaschwili einen derart erschütternden Auftakt 
hatten, noch in so fröhliche Spiele übergegangen sind. Im Grunde war 
alles gerichtet für eine höchst unrühmliche Olympiade. Die 
gefährliche Bahn in Whistler blieb weiter beherrschendes Thema, 
ebenso wie einige andere organisatorische Unzulänglichkeiten und 
nicht zuletzt das zunächst miese Wetter.
Doch es ist nun mal auch bei Olympia wie so oft im Leben - dass es 
trotz allem weitergehen muss. Nach Regen (respektive Nebel und 
Schneematsch) kommt Sonne, auf Trauer, Wut und Ärger folgen 
glückliche Momente. Vor allem mit letzteren waren die deutschen 
Athleten ordentlich gesegnet. Klar, die Biathlon-Herren haben 
geschwächelt, das deutsche Eishockey bereitet riesige Sorgen, in den 
neuen Trendsportarten gibt es noch Nachholbedarf und die eine oder 
andere fest eingeplante Medaille gab es dann doch nicht. Doch wer 
will nach diesen Spielen, bei denen der Sport zuweilen in den 
Hintergrund rückte, ernsthaft daran rummosern? In der sportlichen 
Rückschau dominieren daher ganz sicher und völlig zu Recht die 
deutschen Gold-Momente, die sofort präsent sind - von der 
pfeilschnellen und dauerstrahlenden Biathletin Magdalena Neuner über 
die sympathische Alpin-Königin Maria Riesch bis hin zu den 
Überraschungssiegerinnen Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad 
im Skilanglauf. Ist es eigentlich Zufall, dass vor allem Frauen die 
Medaillen für Deutschland eingefahren haben?
Wie auch immer, aus deutscher Sicht haben diese Spiele sehr viel Spaß
gemacht. Und das ist es auch, was sportliche Wettkämpfe vor allem 
sollen: spannend sein, Freude bereiten, Tränen des Glücks oder auch 
manche Träne der sportlichen Enttäuschung hervorrufen. Die künftigen 
Ausrichter tun jedenfalls gut daran, für unbeschwerte Olympische 
Spiele zu sorgen, bei denen Leib und Leben nie wieder in Gefahr sind.
Die spektakulären Momente sollten sich auf Einlagen wie jene von Anni
Friesinger-Postma beschränken - kurios, aber mit Happy End.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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