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Lausitzer Rundschau: International vorne Zu den Oscars und der deutschsprachigen Filmkunst

Cottbus (ots)

Wenn es in Los Angeles heißt "Und der Oscar geht
an . . . " , sitzen zunehmend mehr deutschsprachige Filmschaffende in
den Reihen des "Kodak Theatre". 14 Nominierungen für 
deutschsprachige Künstler und deutsche Produktionen gab es in diesem 
Jahr. Hätte jemand in den 1980er-Jahren erzählt, dass dies 2010 
einmal der Fall sein würde, er wäre wohl ausgelacht worden. 
Nominierungen für die begehrten Goldjungs galten damals als große 
Ausnahme. Streifen wie "Die Blechtrommel" oder "Das Boot" gehörten zu
einem mehr als exklusiven Klub. Ein Defa-Streifen wurde nur einmal 
für den Oscar nominiert: 1977 konnte sich Frank Beyer für "Jakob der 
Lügner" freuen.
Doch die deutschsprachige Filmlandschaft hat sich in den vergangenen 
zwei Jahrzehnten fundamental gewandelt. Der Oscar für Christoph Waltz
als bester Nebendarsteller in der Potsdam-Babelsberger Produktion 
"Inglourious Basterds" beweist das. Denn lange gab es in der 
Bundesrepublik und in Österreich nur zwei Arten von Filmen.
Da war einerseits das kopflastige Autorenkino. In den 1960er- und 
1970er-Jahren namentlich vertreten durch Regisseure wie Alexander 
Kluge, Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder. Die bekamen zwar 
international gute Kritiken, fanden aber selten das ganz große 
Publikum. Ihren Werken standen andererseits Streifen gegenüber, auf 
die das Prädikat "Kunst" nicht zutrifft: Sie waren Unterhaltung der 
seichtesten Art - Schwänke, Klamotten, Heimatfilme. Die fanden 
durchaus viele Zuschauer, wurden jedoch international ignoriert.
Das deutschsprachige Kino der Gegenwart hat sich nun zwischen diesen 
Polen platziert. Und die Filmschaffenden haben dabei ein 
erstaunliches Gefühl für ihr Publikum bewiesen. Sie wollen die Massen
ansprechen, jedoch dafür ihren Kunstbegriff nicht über Bord werfen. 
"Das weiße Band" mixt Thriller-Elemente mit historischer 
Gesellschaftsanalyse. Und "Inglourious Basterds" zeigt, dass auch 
eine Groteske zu erstaunlichen Aussagen über die Zeit des 
Nationalsozialismus kommen kann.
Fast jährlich dürfen jetzt bei der Oscar-Verleihung die Daumen 
gedrückt werden. Der deutschsprachige Film hat es zu internationaler 
Größe geschafft. Nicht nur aus Sicht des Kritikers, sondern auch aus 
dem Blickwinkel des Publikums weltweit, das die Werke annimmt. 
Zugleich scheinen die Filme ebenfalls dem Trend der Oscar-Juroren 
entgegenzukommen, wieder mehr für gehaltvolle Streifen zu stimmen. 
Die Zeit, als Blockbuster wie "Titanic" und "Herr der Ringe" - 
technische Meisterleistungen, aber inhaltlich Luftnummern - die 
Trophäen selbst für die wichtigsten Kategorien "Bester Film" und 
"Beste Regie" abräumten, scheinen erst einmal vorbei zu sein.

Pressekontakt:

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