Lausitzer Rundschau: Schnee, Freud und Leid Außer Winter - was das Jahr sonst noch brachte
Cottbus (ots)
Das Jahr geht zu Ende, wie es angefangen hat. Schnee, Schnee, Schnee. Also mit Freud und Leid gleichermaßen. Der eine genießt es, der andere kommt nicht aus der Parklücke. So ist es dann auch weitergegangen im abgelaufenen Jahr, Freud und Leid immer dicht beieinander. Während die sächsische Landesregierung weitgehend skandalfrei blieb, kann Potsdam seine Leidgeschichten vornehmlich unter dem Buchstaben S abheften: Mit dem unappetitlichen Thema Stasi musste sich die rot-rote Regierung schon 2009 herumschlagen und es wurde 2010 nicht besser. Als der Schnee schmolz, geriet auch das Stasi-Thema aus dem Blick. Andere, gewichtige S-Themen schoben sich in den Vordergrund. Zunächst geriet der damalige Innenminister Rainer Speer aufgrund umstrittener Grundstücksgeschäfte in die Schlagzeilen. Der Sommerregen wischte aber auch dieses Thema aus dem Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, weil sich ein weiterer Skandal in den Vordergrund drängte, wieder verbunden mit Speer. Als Vater eines unehelichen Kindes hatte er jahrelang keinen Unterhalt gezahlt. Jenseits der juristischen Seite dieses Falls gab es auch eine moralische: Ein Innenminister, der nicht einmal zu seinem eigenen Kind steht, wie steht der wohl zum Wähler? Als Speer nach langem Zaudern schließlich zunächst das Ministeramt aufgab und dann auch sein Mandat niederlegte, verzog sich die politische Tristesse. Aber da stand auch schon fast wieder der Winter vor der Tür. Immerhin klärte sich der politische Himmel soweit auf, dass das abgelaufene Jahr in einem anderen Licht betrachtet werden konnte. Und siehe da, so schlecht sah es plötzlich gar nicht mehr aus - weder für Brandenburg noch für die Lausitz! Eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln kam zu einem erstaunlichen Ergebnis: Brandenburg ist das dynamischste Bundesland Deutschlands - noch vor dem ostdeutschen Musterland Sachsen. Das zeigte sich unter anderem an der Arbeitslosenquote. Sie sank im Oktober unter die Zehn-Prozent-Marke. Eine Auszeichnung verdiente sich Brandenburg mit dem "Leitstern 2010". Zum zweiten Mal nach 2008 wurde das Land für sein Engagement beim Ausbau und der Förderung erneuerbarer Energien geehrt. Forschungsprojekte wie in Senftenberg, wo die Hochschule Lausitz Algen züchtet, die den Klimakiller Kohlendioxid binden, lassen erkennen, was alles möglich ist. Das weiß auch der Energiekonzern Vattenfall, der sich an dem Algenprojekt mit einer Million Euro beteiligt. Vattenfall ist natürlich auch das Stichwort für die Unruhe, die die Diskussion über den möglichen Rückzug des Energieriesen aus der Lausitz auslöste. Das Management dementierte recht schnell. Damit war das Thema wieder vom Tisch, was blieb, waren nachdenkliche Gesichter. Hat die Region eine Zukunft - und wenn, welche? Welche Perspektive hat die Lausitz? Wächst das Seenland zwischen Hoyerswerda, Senftenberg und Spremberg über Ländergrenzen hinweg weiter zusammen? Gelingt der Spagat zwischen Kohle auf der einen und Wind- und Sonnenkraft auf der anderen Seite? Was wird aus der CO2-Verpressung? Wie verkraftet die BTU Cottbus die Niederlage im Rennen um das Forschungsinstitut "Ressourcennutzung"? Wie entwickelt sich die Wirtschaft, wie der Tourismus, wie die Kulturlandschaft? Beschert uns das Theater Cottbus wieder eine kleine Skandal-Inszenierung? Und was wird aus der schönsten Nebensache der Welt? Steigt Energie Cottbus auf? Und, um zum Ausgangspunkt des Artikels zurückzukommen: Wann schmilzt der letzte Schnee? Liebe Leserinnen und Leser, die RUNDSCHAU behält für Sie diese und viele weitere Fragen im Blick. Bleiben Sie uns treu! Das Medienhaus wünscht Ihnen einen guten Rutsch sowie ein spannendes und zugleich entspanntes Jahr 2011!
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