Lausitzer Rundschau: Grenzen des Strukturwandels Studie zur Zukunft der ostdeutschen Braunkohlewirtschaft
Cottbus (ots)
Die Lausitz, das war Jahrzehnte lang Braunkohlebergbau und Stromerzeugung. In den letzten Jahren der DDR hieß das vor allem Raubbau ohne zügige Rekultivierung und extreme Luftverschmutzung. Nach 1989 erlebte die Branche deshalb den ersten drastischen, aber notwendigen Umbruch. Seit zehn Jahren hat sich die Situation beruhigt: Ein Bruchteil der ehemaligen Mitarbeiterzahlen, nur noch ein Drittel Fördermenge, moderne Rauchgasreinigung. Doch der Kampf gegen den Klimawandel stellt die Braunkohlewirtschaft wieder auf den Prüfstand. Die Kohleverstromung wird weiter zurückgehen, ungewiss ist jedoch das Tempo. Für die Politiker in Brandenburg und Sachsen ist das eine große Herausforderung. Denn noch immer ist die Kohle das Rückgrat der Wirtschaft in den strukturschwachen Gebieten zwischen Spreewald und Oberlausitz. Immer wieder wird von der Opposition gefordert, die Landespolitik müsse für einen zügigen Strukturwandel in der Lausitz sorgen, um von der Kohle unabhängig zu werden. Dabei hat es an riesigen Fördersummen und fast schon verzweifelten Versuchen diesbezüglich nicht gefehlt. Erinnert sei an Großprojekte wie den Lausitzring und die gescheiterte Luftschiffschmiede Cargolifter. Erfolgsgeschichten wie der Rotorblätter-Hersteller Vestas in Lauchhammer bringen jedoch nur einige Hundert Jobs und nicht Tausende, die in der Kohle auf dem Spiel stehen. Wenn es um Industrieansiedlungen geht, dann konkurriert die Region heute nicht mit anderen Bundesländern in Deutschland, sondern mindestens mit Europa. Überzogene Erwartungen an die Politik helfen da nicht weiter. Noch ist die Energiewende mit vielen Unwägbarkeiten belastet. Doch jeder neue Arbeitsplatz außerhalb der Braunkohlewirtschaft hilft der Region, sich wirtschaftlich stabiler aufzustellen. Deshalb muss die Landespolitik in Brandenburg und Sachsen sich für die Lausitz ins Zeug legen und darf sich nicht nur auf die Kohlebranche verlassen. Wenn die Braunkohleverstromung jedoch schnell zurückgefahren würde, dann wird niemand diesen Jobverlust wirklich ausgleichen können. Den Menschen anders zu versprechen, wäre unredlich. Auch in der Oppositionsrolle.
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