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Lausitzer Rundschau: Zu den Anschlägen gegen Christen in Nigeria

Cottbus (ots)

Die Menschen waren zum Beten in einer Kirche. Sie feierten Weihnachten. Dann explodierten die Bomben. Wieder einmal wurden friedliche Gottesdienstbesucher an einem hohen christlichen Feiertag Opfer von Anschlägen radikaler Islamisten. Mindestens 40 Menschen starben in Nigeria durch die Bomben der radikal-islamischen Bolko Haram-Sekte. Ihr erklärtes Ziel: Die Einführung des islamischen Gesetzes, der Scharia, in dem in einen islamischen Norden und einen christlichen Süden gespaltenen Land. Die Gewalt in Nigeria hat viele Ursachen: die Einnahmen aus den Ölfeldern, die die Menschen im Land nicht erreichen. Die Armut, die Menschen für Radikalisierungen und falsche Heilsversprechen öffnet. Dazu der Einfluss von Al Qaida und radikalen Predigern, meist unterstützt von Fundamentalisten aus Saudi-Arabien. Und ein machtloser Präsident, der es offenbar nicht schafft, die Spannungen zwischen den Religionen seines Landes auszugleichen. Zumal es auch auf christlicher Seite Radikalisierung gibt: Pfingstkirchliche Prediger führen in Nigeria trotz der angespannten Lage regelmäßig Massenevangelisationen durch und tragen so zumindest nicht nennenswert zu einer Entspannung bei. In erster Linie aber ist es die zunehmende Gewalt gegen Christen, die dem Westen Sorge machen sollte. Mittlerweile sind sie die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft der Welt. Und es vergeht kein Weihnachts- oder Osterfest mehr, an dem nicht irgendwo auf der Welt Gläubige zu Opfern werden - seien es Chaldäer im Irak oder Kopten in Ägypten. Deswegen ist es gut und wichtig, wenn sich Bundespräsident Christian Wulff und Außenminister Guido Westerwelle nun über die Anschläge empören. Doch diese Empörung darf es nicht nur zu den Feiertagen oder auf christlichen Veranstaltungen geben. Sie muss in der alltäglichen Politik, der Außen- und Sicherheitspolitik ebenso wie der Entwicklungshilfe, künftig noch viel stärker spürbar werden. Es darf nicht sein, dass Waffen in Länder exportiert werden, die sich um die allgemeine Erklärung der Menschenrechte nicht scheren. Und das Recht auf Religionsfreiheit muss dabei stärker in den Fokus kommen. Damit es irgendwann einmal wieder ein Weihnachtsfest gibt, bei dem nirgendwo auf der Welt Menschen ums Leben kommen, weil sie zum Gottesdienst in einer Kirche sind.

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