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Lausitzer Rundschau: Polnische Atomkraftpläne stoßen in Deutschland auf Widerstand
Besserwessis
Von Ulrich Krökel

Cottbus (ots)

Beim EU-Umweltministerrat flogen am Freitagabend die Fetzen. Verantwortlich dafür war vor allem die polnische Delegation. Warschau hat in den Beratungen über die Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2050 sein Veto eingelegt. Mehr noch: In Polen ist man zunehmend genervt von der Besserwisserei in Westeuropa. Seit 1990 hat das Land, das einen Großteil seines Stroms aus heimischer Kohle produziert und stark von russischen Erdgasimporten abhängig, seinen CO2-Ausstoß um 25Prozent verringert. Zugleich wächst der Energiebedarf in dem Wirtschaftswunderland schnell. Um dennoch den ehrgeizigen Klimazielen der EU gerecht zu werden, fördert Warschau nicht nur nach Kräften die erneuerbaren Energien. Man will auch zwei Kernkraftwerke bauen. Diese Pläne wiederum stoßen auf heftigen Widerstand im Atomausstiegsland Deutschland - ausgerechnet in jenem Staat also, der in einem gemeinsamen Kraftakt mit dem Kreml die Ostseepipeline gebaut hat, und zwar an Polen vorbei. Fazit in Warschau: So nicht! Was sollen wir denn noch tun, um dem Klimadiktat des hoch entwickelten Westens gerecht zu werden? So polemisch all dies klingen mag: Im Kern ist die polnische Position nachvollziehbar. Das Land befindet sich nach Jahrzehnten der Fremdherrschaft in einem wirtschaftlichen Aufholprozess. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt bei einem Viertel dänischen Niveaus. Polen hat ein Recht auf eine selbstbestimmte Energiepolitik.

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