Lausitzer Rundschau: Lehren für die SPD Die "Dänen-Ampel" in Kiel steht
Cottbus (ots)
Diesmal hat der "Heide-Mörder" nicht zugeschlagen: Im Gegensatz zum Jahr 2005, als die Wahl der Sozialdemokratin Heide Simonis zur Landesmutter von Schleswig-Holstein aus den eigenen Reihen auf dramatische Weise torpediert wurde, schaffte Torsten Albig den Sprung zum Ministerpräsidenten gleich im ersten Anlauf. Auch für die Bundes-SPD ist das ein großer Erfolg, der allenfalls durch den kleinen Umstand getrübt wird, dass es für ein rot-grünes Wunschbündnis nur unter tatkräftiger Mitwirkung der dänischen Minderheit gereicht hat. Derlei Schützenhilfe lässt sich natürlich nicht auf den Bund übertragen. Ist sie doch eine regionalspezifische Besonderheit. Trotzdem bleibt die für die Genossen ermutigende Erkenntnis, dass Schwarz-Gelb seit der Bundestagswahl 2009 bei jedem Urnengang in den Ländern verloren hat. Umgekehrt wurde der Triumph für die SPD immer dann besonders deutlich, wenn sie populäre Spitzenkandidaten aufbieten konnte, die zum pragmatischen Flügel der Partei zählen. Siehe etwa Olaf Scholz, der in Hamburg sogar wieder eine absolute Mehrheit für die Partei herausholte. Auch Albig ist ein pragmatischer Mann und auf politischen Ausgleich bedacht. Und er ist gerade einmal zwei Jahre in der schleswig-holsteinischen Landepolitik aktiv gewesen. So gesehen verlief sein Aufstieg an die Spitze einer Landesregierung mindestens genauso rasant wie der von Scholz. Die SPD hat solche Talente bitternötig, will sie nach der nächsten Bundestagswahl nicht nur koalitionäres Anhängsel der Union sein. Doch bislang blockieren sich Gabriel, Steinmeier und Steinbrück auf der bundespolitischen Bühne wechselseitig. Das Kieler Beispiel lehrt, dass es auf einen markanten Kopf ankommt. Nicht auf drei, die sich nur belauern.
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