Lausitzer Rundschau: Eine neue Qualität Die Industrie und die Kindermilch
Cottbus (ots)
Es ist ein Kreuz mit der Lebensmittelindustrie. Schwarzwälder Schinken, der nie den Schwarzwald gesehen hat, Käse auf Pizza, der aber kein echter Käse ist, oder jetzt Kindermilch, die laut Verbraucherministerium so gar nicht den besonderen Ernährungserfordernissen von Kleinkindern entspricht. Ein vorwiegend sinnloses Produkt, dafür aber teuer. Das nennt man Abzocke. Die Hersteller spielen weiter mit ihrem ohnehin schon ramponierten Ruf. Dass der Kunde genarrt wird und auch mitunter genarrt werden will, ist nicht neu. Was auch zum Teil daran liegt, dass das Prinzip "billig muss es sein" immer noch den Einkaufszettel bei vielen Verbrauchern bestimmt. Masse statt Klasse nennt man das. Aber wenn Eltern annehmen müssen, dass mit dem Wohl ihrer Kinder womöglich Schindluder getrieben wird, dann hat das eine ganz andere Qualität. Dann ist das nicht mehr nur Volksverdummung um des Profites wegen, sondern vielleicht sogar gefährlich. Schließlich geht es im Lebensmittelbereich immer auch um Gesundheitsschutz. Verbraucherverbände und Ministerin Aigner prangern deshalb die miesen Tricks der Industrie immer wieder zu Recht an. Als Konsequenz gibt es unter anderem auch schon das Internetportal www.lebensmittelklarheit.de, auf dem Kunden plumpe oder raffinierte Täuschungsversuche entlarven können und die Konzerne dann zu einer Stellungnahme aufgefordert werden. Verbraucher, die sich veralbert fühlen, sollten diese Möglichkeit nutzen. Je mehr, desto besser.
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