Lausitzer Rundschau: Geprellte Gesellschaft - Warum verweigerte Unterhaltspflicht alle angeht
Cottbus (ots)
Fakt ist, wer Kinder in die Welt setzt, der hat sich auch um sie zu kümmern. Der trägt Verantwortung. Leben Eltern getrennt - aus welchen Gründen auch immer -, dann hat der Staat festgelegt, wie viel Unterhalt für das behütete Heranwachsen von Baby, Schulkind oder Lehrling notwendig ist. Der geringste Satz liegt zurzeit bei 317 Euro. Wobei dem Alimente zahlenden erwerbstätigen Elternteil ein Selbstbehalt von 1000 Euro eingeräumt wird. Trotz klarer rechtlicher Festlegungen - die nur zwischen den Eltern verhandelbar sind - muss die Solidargemeinschaft bundesweit pro Jahr fast eine Milliarde Euro auslegen. Für Elternteile, die ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen. Dabei gibt es zwei Gruppen: Die einen können nicht zahlen, weil sie zu wenig verdienen oder gar keine Arbeit haben. Und die anderen wollen nicht, tauchen ab, drücken sich oder rechnen sich "arm". Dass diese Art der Verweigerung gegenüber dem eigenen Kind auch etwas mit Moral zu tun hat, sei unbenommen. Irgendwann wird jeder dem Kind, seinem Kind, gegenüberstehen, das Fragen stellt, auf die es keine befriedigenden Antworten gibt. Aber Unterhalt zu verweigern und die Zeche dem Steuerzahler zu überlassen, das hat auch eine gesamtgesellschaftliche Komponente. Denn die Alimente des Staates sind nur geliehen. Die Jugendämter sind angehalten, das Geld zurückzuholen, wenn sich Bedingungen geändert haben. In Brandenburg ist das im Vorjahr so gut wie noch nie im zurückliegenden Jahrzehnt gelungen. Denn 37,7 Millionen Euro Ausgaben standen 6,3 Millionen Einnahmen gegenüber. Dennoch gibt es Kreise, die mehr als ein Viertel der Ausgaben wieder eintreiben. Andere, wie das kreisfreie Potsdam mit geringer Arbeitslosigkeit und hohem Einkommensschnitt, bringen es gerade mal auf sechs Prozent im Vergleich zu den Ausgaben. Da gibt es Handlungsbedarf - im Interesse der Gesellschaft. Denn Alimente zu prellen, das ist kein Kavaliersdelikt.
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