Lausitzer Rundschau: Eine Brise für das Uni-Schiff Die BTU Cottbus-Senftenberg braucht jetzt einen klaren Kurs
Cottbus (ots)
Es ist gerade mal eine Woche her, dass die RUNDSCHAU von der Förderung eines Energie-Projekts an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) berichtete. Dabei ging es um fast eine Million Euro. Heute vermelden wir die nächste gute Nachricht, die Einweihung des Neubaus für das Zentrum für Energietechnologie. Gute Nachrichten, die für die gesamte Lausitz wichtig sind. Und höchste Zeit für solche Nachrichten, denn die BTU befand sich lange genug in einer Flaute, die aus der Zusammenführung der BTU Cottbus und der Hochschule Lausitz in Senftenberg resultierte. Fast auf den Tag zwei Jahre ist es her, als die Landesregierung ihre Pläne offen legte, in der Lausitz eine neue Universität zu gründen, um auf diese Weise BTU und Fachhochschule unter einem Dach zu vereinen. In diesen 24 Monaten wurde sehr viel mehr Porzellan zerbrochen, als die Lausitz als Wissenschaftsstandort verkraften konnte. Zu Recht gingen die Studenten auf die Barrikaden, weil sie auf dem Weg in eine neue Uni-Landschaft komplett ignoriert worden waren. Hemmend auf die Entwicklung wirkten zudem eine Reihe von Uni-Mitarbeitern und Professoren, die in ihrem strukturkonservativen Beharrungsvermögen jedwede Entwicklung konsequent ablehnten. Nun sind die Leinen los und das Unischiff hat das Ufer verlassen. Doch noch treibt es richtungslos im Hafen. Wohin treibt es? Es hat mit dem Gründungspräsidenten Jochen Zimmermann immerhin einen Steuermann gefunden. Ob er auch einen Kurs hat, ist noch nicht ausgemacht. Inhaltlich bleibt weiterhin vieles vage. Er will der BTU zu internationalem Rang verhelfen. Das klingt nett. Im Kinderzimmer träumt es sich gut von fernen Ländern. Doch der Weg führt durch heftige Stürme. Gründungspräsident Zimmermann will kritische und leidenschaftliche Studenten - das bringt Wind und kann schon mal nicht schaden. Außerdem braucht er eine leidenschaftliche und forschungswillige Professorenschaft. Solche Wissenschaftler hat Cottbus, aber es sind zu wenige. Zimmermann braucht ferner ein klares inhaltliches Konzept, das auf dem Nichts aufbaut - denn von einer klaren Profilierung war zumindest bei der BTU Cottbus in den zurückliegenden Jahren nicht viel zu erkennen. Und schließlich benötigt Zimmermann eine Universität, die in der Lage ist, Drittmittel einzuwerben. Um diese Ziele zu erreichen, wird er sich mehr als einmal unbeliebt machen müssen. Schwere Aufgaben also, doch Nachrichten wie die heutigen bringen nötigen Wind in die Segel. Gründungspräsident, Dozenten und Studenten sind die Crew. Sie sollten die Brise nutzen, um aus dem Hafen zu kommen. Höchste Zeit also für die Kursbestimmung.
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