Lausitzer Rundschau: Protest gegen den Krieg in Nahost und der Antisemitismus
Eine Eskalation
Cottbus (ots)
Die Bilder des Krieges sind entsetzlich. Und das Vorgehen des israelischen Militärs im Gaza-Streifen muss kritisiert werden. Denn es scheint immer unverhältnismäßiger und grausamer zu werden, wenn man allein an die toten Kinder in einer Schule des UN-Flüchtlingshilfswerkes denkt. Es gibt jedoch nicht "die" Israelis und "die" Juden, genauso wenig, wie es "die" Muslime gibt. Wer die schrecklichen Bilder aus dem Gaza-Streifen für Antisemitismus und Judenhetze nutzt, der verlässt nicht nur hierzulande den Boden der Verfassung. Der hat auch ein wichtiges Prinzip des menschlichen Zusammenlebens nicht begriffen - es besagt: Nicht alle Menschen sind gleich, nicht alle Menschen denken gleich. Das ist das Fundament von Toleranz. Es gibt genügend Israelis, die mit der Politik ihrer Regierung absolut nicht einverstanden sind und sich nichts sehnlicher wünschen als Frieden in einer seit Jahrzehnten von Krieg und Gewalt gebeutelten Region. Gestern war also der sogenannte Al-Kuds-Tag, der in vielen deutschen Städten zu heftigen Protesten gegen Israel geführt hat. Vergessen werden darf nicht: Dieser Tag ist eine perfide iranische Erfindung. Er wurde 1979 von Ajatollah Khomeini ins Leben gerufen, um weltweit Muslime gegen Israel zu mobilisieren. Seitdem ziehen jedes Jahr Menschen durch die Städte, um für die "Befreiung" Jerusalems zu demonstrieren. Immer mal wieder haben dabei Mitläufer zur "Vernichtung" Israels aufgerufen. Dagegen wurde etwas unternommen. Es war ein übersichtliches Problem. Doch nun eskaliert alles, mischt sich in die friedliche Kritik am erbarmungslosen Krieg Israels gegen den Terror der Hamas gewaltbereiter Juden-Hass. Das ist staatlich wie gesellschaftlich nicht hinnehmbar. Und die Polizei war gestern zum Glück deutlich besser vorbereitet als noch bei Protesten vor ein paar Tagen. Gerade in Deutschland darf die unsägliche Agitation nicht um sich greifen - aus historischen Gründen nicht, aber auch aus Gründen der Selbstachtung einer Gesellschaft nicht, die sich seit Jahren einer neuen Weltoffenheit rühmt, die aus ihrer Geschichte gelernt hat. Das sollten die beachten, die das Leid unschuldiger Zivilisten in Gaza zu Recht bestürzt und die dagegen auf die Straße gehen. Sie sollten sich auch künftig nicht hinter jenen versammeln, die nur neuen religiösen Hass verbreiten. "Der Islam gehört auch zu Deutschland." Das hat der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff mal gesagt, und bis heute sind ihm die Islamverbände aus gutem Grund dafür dankbar. Der radikale, gewaltbereite und intolerante Islam darf aber nicht zu Deutschland gehören. Was man sich deshalb auch wünschen muss ist, dass sich die Muslime und ihre Vertreter noch klarer und noch vernehmbarer gegen den menschenverachtenden Antisemitismus zu Wort melden. Es ist an der Zeit.
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