Lausitzer Rundschau: Alles ein Pack? Zur Debatte in der Flüchtlingsfrage
Cottbus (ots)
Die Welt kann so einfach sein: Man schere einfach alles über einen Kamm, und schon sitzt der strenge Hitlerjugend-Scheitel. Allerdings ist der Mangel an Differenzierung kein Alleinstellungsmerkmal für verängstigte Bürger am rechten Rand, die zur Freude der Neonazis gerne mal alles, was irgendwie fremd erscheint, als ausländische Bedrohung markieren. Die Unfähigkeit, klar zu unterscheiden etwa zwischen Kriegsflüchtlingen und Einwanderern oder auch zwischen Flüchtlingskrise und Wertesystem, zieht sich leider durch die gesamte Flüchtlingsdebatte, und das vom Hörsaal bis zum Stammtisch. Auf der Demo geht das weiter, wo es aus einer vereinfachten Sicht heraus nur noch verblödete Gutmenschen, linke Zecken, dreckige Nazis und faschistische Mitläufer zu geben scheint. Die Unfähigkeit zu differenzieren forciert die Polarisierung in der Gesellschaft - darin liegt die eigentliche Gefahr, in der sich Deutschland befindet. Es ist nicht das Ausmerzen von Unterschieden, die eine Gemeinschaft hebt. Sondern Differenz und Spannung. Und die fängt in der Sprache an.
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