Lausitzer Rundschau: Mehr Ehrgeiz, bitte! Die Flüchtlinge und der Arbeitsmarkt
Cottbus (ots)
Erst vor ein paar Wochen hatte Arbeitsministerin Andrea Nahles Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge angeregt. DGB-Chef Klaus Hoffmann will nun im Prinzip das Gleiche, wenn er einen "sozialen Arbeitsmarkt" fordert. Nur, dass die Jobs dort selbstverständlich nach Mindestlohn bezahlt werden müssten. Ist das sinnvoll? Zunächst einmal klingt es vernünftig, die Neuankömmlinge möglichst schnell in Arbeit zu bringen, anstatt sie in den Unterkünften zum Nichtstun zu verdammen. Doch die Idee ist unausgegoren. Ja, am Ende kann sie sogar schaden. In der Theorie stellen gemeinnützige Tätigkeiten eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt dar. In der Praxis funktioniert das kaum. Auch weil solche Jobs wettbewerbsneutral, also zusätzlich sein müssen, um reguläre Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Genau das macht den Arbeitsinhalt aber in vielen Fällen zur Farce. Auch Flüchtlingen ist perspektivisch kaum gedient, wenn sie einen Sandhaufen von einer Stelle zur anderen schaufeln. Entlastet wird damit allenfalls die Arbeitslosenstatistik. Deshalb ist die Arbeitsministerin vermutlich ja auch davon so begeistert. Die Gewerkschaften hingegen sollten ehrgeizigere Ziele anpeilen, zumal ein gesonderter Arbeitsmarkt für Flüchtlinge immer die Gefahr birgt, zur Konkurrenz für einheimische Jobsuchende zu werden. Was Flüchtlinge wirklich so schnell wie möglich brauchen, sind Sprachkurse und breitgefächerte Angebote zur beruflichen Qualifizierung. Daran entscheidet sich, ob sie am Ende zu Leistungsträgern oder Leistungsempfängern werden. Letzteres käme die Gesellschaft auf Dauer deutlich teurer.
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