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Lausitzer Rundschau: Sturmerprobte Beziehungen Deutsch-polnische Regierungsgespräche

Cottbus (ots)

Auch wenn Beata Szydlo und Angela Merkel mittlerweile per Du sind, wirklich Freunde werden sie wohl nicht mehr werden. Das zeigte sich auch am Mittwoch wieder, als die nationalkonservative Ministerpräsidentin Polens und die deutsche Bundeskanzlerin zu den Ergebnissen ihrer gemeinsamen Regierungskonsultationen in Berlin Stellung nahmen. Von Herzlichkeit war wenig zu spüren. Es gibt ja auch handfeste politische Differenzen zwischen beiden Ländern. In der Flüchtlingsfrage geht Warschau völlig andere Wege als Berlin. Jedes Signal für eine deutsch-russische Entspannung wird in Polen misstrauisch beäugt. Das gilt für den Ausbau der Ostsee-Gaspipeline zwischen Sibirien und Greifswald ebenso wie für die Warnungen des deutschen Außenministers vor einem Säbelrasseln der Nato gegenüber Moskau. Frank-Walter Steinmeier war es allerdings auch, der im Rahmen der Regierungskonsultationen mit seinem polnischen Amtskollegen ein gemeinsames Schulbuch präsentierte, das die wechselvolle und tragische Geschichte beider Staaten thematisiert. Steinmeier hatte das Projekt angeregt. Der Vorgang ist ein guter Beleg dafür, dass der nunmehr schon 25 Jahre alte deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag mit Leben erfüllt wird. Ungeachtet aller aktuellen Unstimmigkeiten sind beide Länder enge Verbündete und gute Nachbarn. Man braucht einander. Und man schätzt sich. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner Polens. Für Deutschland wiederum ist Polen die erste Adresse beim Handel mit der mittel- und osteuropäischen Region. Es gibt rege Kontakte nicht nur auf höchster Ebene, sondern auch im Kleinen. Bis hin zur lokalen Ebene und beim Jugendaustausch. Kurzum, das deutsch-polnische Verhältnis ist mittlerweile so wetterfest geworden, dass es auch schwere Stürme überstehen kann. Angesichts der düsteren Kapitel der Vergangenheit ist das nicht unbedingt selbstverständlich.

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