Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Sommer der Angst Zu den politischen Konsequenzen der Terrorserie in Deutschland

Cottbus (ots)

Mit Würzburg, spätestens Ansbach, ist der Terror im Herzen des Landes angekommen, in den Klein- und Mittelstädten. Dass so etwas "doch nicht bei uns" passiert, das sagt jetzt keiner mehr. Auch wenn noch nicht klar ist, wie gesteuert die Anschläge waren oder ob sie eher als erweiterte Suizide einzustufen sind, auch wenn man den Amoklauf von München nicht mitzählen kann und Reutlingen ebenfalls nicht - dies ist schon jetzt ein Sommer der Angst. Politisch wird er Angela Merkel zugerechnet werden. Es ist eine böse Wendung der Geschichte, dass ausgerechnet das Bundesland der Willkommenskultur des vergangenen Sommers, Bayern, am meisten betroffen ist. Die Reaktion ist klar und wird von den Rechten sofort auf den Punkt gebracht: Hättet ihr nicht all die Flüchtlinge ins Land gelassen und mit ihnen die Terroristen, hätten wir alle heute kein Problem. Es ist eine sehr, sehr einfache Gleichung. Wer noch bereit ist nachzudenken, möge es tun: Der Terror ist jetzt in Deutschland angekommen, wohl wahr. Aber hätte es ohne Flüchtlinge keine Terrorgefahr gegeben? Jeder weiß, dass es anders ist. Zweitens: Die klare Mehrheit der Deutschen stand im vergangenen Jahr hinter der humanitären Entscheidung, die Flüchtlinge nicht abzuweisen. Zu Recht, denn sie wollten Menschlichkeit zeigen und kein kaltes Land sein. Ein hohes Gut. Nun sind die Menschen da. Das kann man nicht einfach zurückdrehen, weil einige diese Mitmenschlichkeit schändlich missbrauchen. Man darf nicht eine Million Verzweifelte mitverhaften für ein paar Durchgeknallte. Sondern man muss die Durchgeknallten schneller erkennen und sie, da hat der bayerische Innenminister absolut recht, auch schneller wieder ausweisen. Und drittens: Hätte man nicht von vornherein damit rechnen müssen, dass es unter den Entwurzelten auch Verzweiflung gibt, Desorientierung, Psychosen, Drogensucht, Kriminalität? Gerade bei jungen Männern. Vielleicht hat man sich Illusionen über ihre Lage gemacht, vielleicht ist die Schlussfolgerung genau andersherum, dass man manchem zu wenig geholfen hat und nicht zu viel. Angela Merkel hat im vergangenen Sommer ihr berühmtes "Wir schaffen das" gesagt und die Versorgung der Flüchtlinge gemeint. Jetzt zeigt sich, dass nicht nur logistische Probleme zu bewältigen sind. Alles gehört noch einmal auf den Prüfstand und nachjustiert, von der Betreuung der Flüchtlinge über Sanktionen gegen Gefährder bis hin zu den Fähigkeiten der Polizei. Denn die Sicherheit der eigenen Bevölkerung ist ein ebenso hohes Gut. Für sie muss alles getan werden. Schaffen wir das auch?

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 25.07.2016 – 21:51

    Lausitzer Rundschau: Gefährliche Leichtfertigkeit Zur Sicherheit von EC- und Kreditkarten

    Cottbus (ots) - Ohne Bank- und Kreditkarte geht fast nichts mehr. Das "Plastikgeld" macht Einkaufen bequem und verführt zum Geldausgeben. Meist reicht dabei eine Unterschrift im Laden oder eine Kreditkartennummer und Lieferadresse bei Online-Bestellungen. Das treibt den Umsatz an, Händler profitieren davon. Doch deren Umgang mit dem Plastikgeld macht es auch ...

  • 24.07.2016 – 20:01

    Lausitzer Rundschau: Zum Umgang mit dem Amoklauf von München

    Cottbus (ots) - Angst ist der höchst sinnvolle körperliche Zustand, der alle unsere Reserven mobilisiert, um uns vor Gefahren zu retten. Panik hingegen lähmt. In München war eine Stadt der Panik sehr nahe. Es ist eben nicht alles so gut gelaufen, wie hinterher gelobt worden ist. Nicht bei der Polizei. Nicht bei den Bürgern. Auch nicht bei der Politik. Kein Vorwurf, aber eine Bilanz. Um mit der Politik zu beginnen: ...

  • 24.07.2016 – 19:59

    Lausitzer Rundschau: Zur Entscheidung des IOC

    Cottbus (ots) - War es am Ende womöglich der eindringliche Appell von Michail Gorbatschow, der das IOC weichgespült hat? Der "betrübte" Friedensnobelpreisträger höchstpersönlich hatte das Internationale Olympische Komitee noch flugs angefleht, die russischen Sportler nicht komplett von Olympia auszuschließen, um nicht Unschuldige mitzubestrafen. Tatsächlich nimmt das IOC nun Abstand von der härtesten aller ...