Lausitzer Rundschau: Die Rede von US-Präsident Bush
Cottbus (ots)
Als der amerikanische Präsident den Angriff auf den Irak befahl, mag er sich der Konsequenzen nicht bewusst gewesen sein. Und der schnelle militärische Sieg hat für einige Zeit die Wahrnehmung getrübt. Jetzt aber ist unübersehbar, was warnende Stimmen bereits vor Kriegsbeginn beschrieben: Der Irak wird für die Supermacht zur großen Herausforderung der kommenden Jahre. Der Irak ist, was das Engagement der Amerikaner betrifft, nur vergleichbar mit dem vergeblichen und blutigen Versuch, den Süden Vietnams gegen das kommunistische Regime im Norden des Landes zu verteidigen. Es ist auch kein Zufall, dass die Männer, die dort diesen grausamen Krieg ausfochten, heute als Politiker im Kongreß über den weiteren Kurs der USA entscheiden. Bush selbst hat sich damals gedrückt und muss jetzt kämpfen - um eine zweite Demütigung abzuwenden und vor allem um seine Präsidentschaft. Aber auch ein anderer Präsident wird nicht einfach den Befehl zum Rückzug geben. Nicht nur, weil noch immer eine große Mehrheit der Amerikaner von der offenkundig falschen Annahme ausge- ht, zwischen dem Regime des Saddam Hussein und den Attentaten des 11. September gebe es Verbindungen. Tatsächlich haben die islamistischen Fanatiker inzwischen den Irak zu ihrem Kampfplatz erwählt. Die grausigen Bombenanschläge der letzten Wochen rechtfertigen insofern im Nachhinein das amerikanische Vorgehen. Bush hat erkannt, dass seine Nation in dieser Auseinandersetzung nicht allein gelassen werden will. Nichts könnte ihm gefährlicher werden als der Vorwurf, er belaste das eigene Land über Gebühr mit einem zunächst zweifelhaft begründeten Krieg, den er auch im Interesse anderer Nationen ausficht. Er wird noch etwas zögern, bis er bereit ist, neben der Hilfe von Verbündeten auch deren Mitspracherecht zu akzeptieren. Und in seiner Umgebung gibt es noch viele, die auf einen amerikanischen Alleingang hoffen. Am Ende aber wird der amerikanische Wähler eine Bitte auch an Deutschland erzwingen, diesmal dabei zu sein.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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