Lausitzer Rundschau: Zu Praxisgebühr/Einigung: Theorie und Praxis
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbuas, zu Praxisgebühr/Einigung/Kassieren:
Das Gesetz über die Gesundheitsreform ist im wahrsten Sinne des Wortes ein schwerer Brocken. Etwa 400 Seiten Text umfasst die ab Januar geltende Neuregelung. Dass trotzdem viele Fragen offen sind, zeigt die Praxisgebühr von zehn Euro pro Quartal, die von den niedergelassenen Ärzten kassiert werden soll. Wer wann was unternehmen muss, wenn ein Patient nicht zahlt und wer für den dafür nötigen Verwaltungsaufwand geradestehen muss, hat jetzt das Bundesschiedsamt geregelt. Danach soll der behandelnde Arzt einmal mahnen, dann übernehmen die Krankenkassen, bei denen die Gebühr ohnehin landen soll. So weit so gut, doch was dann? Wollen die Krankenkassen wegen zehn Euro wirklich ein gerichtliches Mahnverfahren in Gang setzen? Wollen sie dafür Gerichtskosten auslegen, die weitaus größer sind als die strittige Gebühr? Wollen sie angesichts überlasteter Amtsgerichte monatelang auf Entscheidungen gegen die säumigen Patienten warten? Wieviel der zusätzlichen Einnahmen durch das Eintrittsgeld beim Arzt geht dadurch wieder verloren? Das kann nicht gewollt gewesen sein. Schließlich soll diese Gebühr ja die Kassen finanziell ent- und nicht belasten. Reformen sollen vereinfachen, Vorhandenes verbessern und nicht Verwaltung weiter aufblähen. Für die Praxisgebühr kann man das nicht erkennen. Und das meiste aus den 400 Seiten Reformgesetz hat den Praxistest noch vor sich.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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