Lausitzer Rundschau: Zu Familientragödie/Guben: Mehr Mut!
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Familientragödie/Guben:
Die tragische Geschichte der kleinen Laila-Mini hat unzählige Menschen in der Lausitz tief erschüttert. Ein Kind, gerade drei Monate alt, zu Tode geschüttelt. Egal, zu welchem Ergebnis die Juristen kommen, die moralische Schuldfrage ist, so sind wir uns alle insgeheim sicher, längst geklärt. Da ist natürlich der Vater, der seinem Kind Gewalt angetan hat. Die Mutter, die nicht in der Lage war, rechtzeitig einzugreifen. Und die Ärzte. Hätten sie nicht früher bemerken müssen, in welcher Gefahr Leila-Mini schwebt? Hätten nicht die Jugendamtsmitarbeiter hartnäckiger prüfen müssen, wie desolat die Verhältnisse dieser so jungen Familie waren. Die Hebamme - warum hat sie ihrem Gefühl nicht gehorcht, Alarm geschlagen, auch wenn handfeste Anzeichen einer Gefahr für sie nicht erkennbar waren? Fragen, die sich alle Menschen stellen, die mit dem viel zu kurzen Leben dieses kleinen Mädchens in Berührung gekommen sind. Die Antwort fällt - zunächst - ganz leicht. Ein klein wenig mehr Mut hat gefehlt. Der Mut des Vaters, seine Aggressionen einzugestehen. Mut der Mutter, um Hilfe zu bitten. Mut der Mediziner und Sozialarbeiter, über ihre Vorschriften hinaus aktiv zu werden, Verantwortung zu übernehmen, auch auf die Gefahr hin, im Nachhinein als übervorsichtig, als unprofessionell belächelt oder gar angegriffen zu werden. Dieses kleine Quäntchen Mut, so sind wir wohl alle überzeugt, hätte Laila-Mini das Leben retten können.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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