Lausitzer Rundschau: Kanzler Schröder besucht die USA
Cottbus (ots)
Gerhard Schröder brauchte im vorletzten Jahr George Bush, den Kriegspräsidenten, für seinen Wahlkampf. Der Mann im Weißen Haus mobilisierte damals die Ängste vor einer Supermacht, die keine Grenzen zu kennen schien. Jetzt, wo die gewaltige Militärmaschine der USA als Besatzungsmacht im Irak an ihre Grenzen stößt, braucht der Mann in Washington seine Verbündeten und damit auch den Berliner Kanzler. Denn jetzt wird in Amerika gewählt und dort macht sich Skepsis breit über den außenpolitischen Kurs des jüngeren Bush. Dessen demokratische Widersacher haben erkannt, dass sie mit ihrer Kritik an den Alleingängen der Regierung Punkte sammeln. Da kommt ein Treffen mit den kriegsunwilligen Deutschen für Bush wie gerufen. Das deutsch-amerikanische Verhältnis allerdings wird nicht durch Wahlkämpfe hier wie dort bestimmt. Der Bruch vor gut einem Jahr war Ausdruck einer allmählichen Entfremdung, an der sich fundamental auch nichts ändert, sollten Bush oder etwas später Schröder oder gar beide ihr Amt verlieren. Und zu dieser allmählichen Entfremdung in vielen grundsätzlichen Fragen wie etwa dem Umgang mit der Armut in der Gesellschaft kommt der enorme Druck durch eine alles andere als wünschenswerte wirtschaftliche Entwicklung in beiden Ländern. Amerika ist viel zu sehr mit seinen größer werdenden inneren Widersprüchen beschäftigt, um als Führungsmacht des Westens zu agieren. Selbst ein demokratischer Wahlsieger wird daran nur wenig ändern, auch wenn er Hilfe sucht beim Ausweg aus der Sackgasse im Irak. Und die deutsche Politik zeichnet sich durch alles andere als durch eine klare Orientierung aus. Die hausgemachten Probleme in den USA wie in der Bundesrepublik lassen zu wenig Spielräume für eine Besinnung auf das Verbindende und laden zu Kontroversen ein. Daran wird auch der kurze Versöhnungsgipfel wenig ändern.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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