Lausitzer Rundschau: Zu Gewalt von Schülern/Lehrer: Druck von beiden Seiten
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Gewalt von Schülern/Lehrer:
Beschimpfungen, mutwillige Störung des Unterrichtes, bestenfalls noch stille Verweigerung haben in viele Schul-Klassen Einzug gehalten. Die jetzt bekannt gewordene Morddrohung an einer Cottbuser Gesamtschule zeigt, dass der Druck auf Lehrer steigt. Besonders an Schulen, an denen sich verhaltensauffällige, lernschwache und Schüler aus sozial schwachen Familien konzentrieren, wird Pädagogen dadurch tagtäglich immer mehr abverlangt. Das sind in Brandenburg die Gesamt-, in Sachsen die Hauptschulen. Wenn, wie in Cottbus geschehen, ein Schulrat die Verantwortung für die Eskalation dieses Konfliktes nur bei den Lehrern ablädt, fühlen sich die Pädagogen zu Recht im Stich gelassen und von beiden Seiten unter Druck gesetzt. Natürlich sind nicht alle Lehrer gleichermaßen engagiert. Gewiss nutzen nicht alle Weiterbildungsangebote. Sicherlich haben Schüler ein Recht auf interessanten Unterricht. Doch es ist eine Illusion, davon auszugehen, dass auch alle Schüler guten Willens und Eltern immer zur Kooperation mit Lehrern bereit sind. Wenn Schüler sich allen Angeboten verweigern und durch Gleichgültigkeit oder Blauäugigkeit ihrer Eltern dabei den Rücken gestärkt bekommen, endet alle pädagogische Mühe. Und wie weit kann ein Lehrer auf schwierige Schüler in seiner Klasse noch eingehen, wenn deren Zahl immer größer wird? Wo bleibt das Recht der Unproblematischen auf bestmögliche Bildung? Lehrer müssen deshalb das Recht haben, klare Grenzen zu setzen. Dabei brauchen sie Hilfe und Rückhalt. Die Schulverwaltung steht dafür in der Verantwortung. Sich nur hinter Formfehlern zu verschanzen, ist ein verhängnisvoll falsches Signal.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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