Lausitzer Rundschau: Zu Renten-Rotstift/Arbeitslose: Eine Langzeitbombe
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Renten-Rotstift/Arbeitslose:
Junge Leute scheren sich kaum um ihre spätere Rente. Und wer im vorgerückten Alter arbeitslos wird, der muss erst einmal mit dem veränderten Alltag zurecht kommen, anstatt sich über seine Ruhestandbezüge den Kopf zu zerbrechen. Solche menschlichen Eigenschaften haben sich gleich mehrere bundesdeutsche Regierungen zu Nutze gemacht, als sie den Rotstift dort ansetzten, wo es am wenigsten auffällt. Spätestens seit vier Jahren brauchen die Arbeitslosenverwaltungen deutlich geringere Beträge für ihre Langzeitkundschaft an die Rentenkasse zu überweisen. Mit der Einführung des Arbeitslosengeldes II verstärkt sich dieser Trend ein weiteres Mal. Der große Widerstand wird jedoch ausbleiben. Eben weil das Problem erst in zehn oder 20 Jahren sichtbar wird. Dann allerdings mit aller Macht. In der früheren Bundesrepublik war eine Phase ungewollter Arbeitslosigkeit für die Höhe der Altersbezüge noch relativ unerheblich. Doch inzwischen hat sich eine Massenarbeitslosigkeit verfestigt, die immer größere Löcher in die Rentenbiografien reißt. In den neuen Ländern ist fast jeder zweite Betroffene länger als ein Jahr ohne Beschäftigung, im Westen etwa jeder dritte. Viele davon werden zu einem Zeitpunkt in Rente gehen, wenn die ebenfalls per Gesetz beschlossene Absenkung des Rentenniveaus in voller Blüte steht. Das bedeutet, zwischen den Ruhestandseinkommen und den Löhnen geht die Schere ohnehin immer mehr auseinander. Durch die immer niedrigeren Rentenansprüche für die Zeit der Arbeitslosigkeit wird diese Entwicklung noch dramatisch verschärft. Wer Arbeitslosengeld II bezieht, dem muss der Ruf nach privater Vorsorge wie Hohn klingen. Hier tickt eine Langzeitbombe, deren Auswirkungen noch nicht voll absehbar sind.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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