Lausitzer Rundschau: Zu Außenminister Fischer/Visa-Affäre: Joschka im Unglück
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Außenminister Fischer/Visa- Affäre:
Noch jeder Außenminister der Bundesrepublik hatte zumeist einen leichten Stand, wenn es um das Ansehen bei den Bürgern ging. Selbst ein gewisser Klaus Kinkel war einst ein beliebter Mann. Und dann gab es ja noch Hans-Dietrich Genscher. Der führte immer alle Umfragetabellen an. Joschka Fischer wusste das, als es nach dem rot- grünen Wahlsieg um die Verteilung der Posten ging. Und es ist ja auch gut gegangen all die Jahre seither. Neben dem Amt gibt es da noch die besondere Erfolgsgeschichte dieses Ministers. Er verkörpert die deutsche Version des amerikanischen Traums vom Tellerwäscher, der es zum Millionär bringt. Nach bewegten Jahren, vielen Irrtümern und so mancher Sackgasse ist er angekommen auf dem spiegelglatten Parkett der Weltpolitik. Wenn er mit den Großen da draußen plaudert und anschließend bedeutungsschwanger in die Kameras muffelt, dann wissen wir, dass er es geschafft hat, dass es jeder schaffen kann. Da gefährdet plötzlich dieses Geschrei um ein paar Visa im Dunstkreis von Zuhältern das Happy End. Was ist denn da schief gelaufen, fragen sich die Menschen, dass bei uns die Majestätsbeleidgung zum guten Ton wird und der Erfolgsmann gar nicht mehr weiß, wie er der lauernden Meute entkommt. Der politische Gegner, allen voran die Damen und Herren von der Union, aber inzwischen auch so mancher Sozialdemokrat riechen Angstschweiß. Denn keiner weiß besser als Fischer, dass da zu vieles schief gelaufen ist. An den Toren der deutschen Botschaft in Kiew, an denen die Mafia den Zugang kontrollierte, droht das grüne Projekt der Weltverbesserung durch Absichtserklärungen zu scheitern. Aus der Reisefreiheit wurde ein Geschäft für Schleuserbanden. Was aber ist die Konsequenz aus der ganzen Misere. Schonungslose Aufklärung und dann ein Rücktritt? Nein Joschka Fischer, die Ikone des langen Marsches in die Institutionen soll bleiben. Er verkörpert die Gefahren einer selbstbezogenen Untugend, die er mit vielen teilt und die ihn populär machte. Er zeigt, was passiert, wenn die Politik davonrennen will vor der Wirklichkeit. Aber die Wirklichkeit ist nicht immer so, wie es die schönen Pläne vorsehen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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