Lausitzer Rundschau: Debatte um Überschüsse der Krankenkassen
Runter mit den Beiträgen
Cottbus (ots)
In Deutschland regiert die blanke Instinktlosigkeit. Von Ethik und Moral keine Spur. Die viel diskutierten Nebentätigkeiten von Politikern lieferten viele üble Beispiele für den fortschreitenden Sittenverfall. Auch ist uns die Kaltschnäuzigkeit des Herrn Ackermann von der Deutschen Bank noch in bester Erinnerung, der Tausende entlassen will und im gleichen Atemzug eine super Gewinnentwicklung verkündete. Und jetzt die Krankenkassen. Auch da wird oft Wasser gepredigt, aber Wein getrunken. Kassen sind keine freien Unternehmen, sondern Körperschaften des öffentlichen Rechts. 90 Prozent der Bevölkerung müssen sich bei AOK, Barmer, DAK & Co. versichern, zahlen über ihre hohen Beiträge natürlich auch die Gehälter der Spitzenmanager dieser Kassen mit. In einem Kraftakt haben wir alle in den vergangenen Jahren mancher mit, mancher ohne die notwendige Einsicht geholfen, dass die Gesundheitsreform zu einem Erfolg wurde. Und das Ergebnis für 2004 kann sich sehen lassen: Es wurde ein Überschuss von vier Milliarden Euro erwirtschaftet. Bravo, uns allen. Wer hätte das für möglich gehalten? In Ordnung ist auch, dass ein Teil dieses Überschusses jetzt von den Kassen zum Abbau ihrer horrenden Schulden benutzt wird. Aber bitte nur ein Teil. Denn auch wir haben uns eine Anerkennung in Form von Beitragssenkung redlich verdient. Schließlich geht es hier auch um ein gehöriges Stück Motivation für diese Reform. Doch die Kassen bocken. Stattdessen erfahren wir, dass sich einige von deren Spitzenmanagern fleißig mehr Geld in die eigenen Taschen stopfen. Eine kritische Haltung zu dieser klebrigen Selbstbedienungsmentalität hat mit Sozialneid wenig zu tun. Aber viel mit der Frage, was sich gehört und was nicht.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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